Teil 6: Jessas, Marandjosef!
Was die mundartlichen Aufschreie bedeuten und was nicht.
FLACHGAU. Die Heilige Familie im Besonderen oder die katholische Kirche im Allgemeinen sind schier nie versiegenden Quellen für Ausrufe aller Art. Ist man erstaunt, entsetz0t oder verärgert, sagt man gerne „Jessas“ und wenn es ganz besonders feigelt, dann auch schon mal „Jessas, Marandjosef“ – womit man dann die gesamte Heilige Familie anruft und ursprünglich um Beistand bat. Das machen die Engländer übrigens auch („Jesus, Mary and Joseph“). Ausrufe, die nicht unbedingt etwas bedeuten, aber auf jeden Fall das Gewicht des vorher Gesagten hervorheben, sind „Ma!“, „Na!“, „Bua!“ und bei besonderen Anlässen auch schon mal „Na! Bua!“ gemeinsam.
Die Jugend bedient sich eher des Ausrufs „Oida!“, manchmal auch in Gesellschaft eines Fuchses und meistens, wenn es sich um eine ärgerliche Angelegenheit handelt. Begleitet der Ausruf etwas Erfreuliches, dann kommt zu Satzbeginn ein „Mei“, gesprochen mit sehr vielen „is“ und in relativ hoher Stimmlage. Wer Selbstgesagtes betonen will, der hängt an seinen Satz ein bekräftigendes „Woasst, wås i man?“. Steht der Ausruf ohne Satz und wird nur zwischen Erzählungen eines anderen eingeworfen, dann hört man „geeee!“, „schau!“ oder „Geh weida!“.
Zum 1. Teil der Serie: "Hiebeian und herdånt’n"
Zum Teil 2 der Serie: "A(r)schling ins Gstaudarat!"
Zum 3. Teil der Serie: "Ein Mundartbuch ist noch nicht genug"
Zum 4. Teil der Serie: "Scheikö, Stiewö und Schieringhafei!"
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