Wenn die Wirte zusperren

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FLACHGAU (grau). Ein ganz besonderes Wirtshaus hat Mitte Juli in Anthering seine Pforten geschlossen, der Voglwirt. Das Traditionsgasthaus mit Metzgerei war vor allem für den „besten Leberkäse überhaupt“ weitum bekannt. Mit dieser Betriebsauflösung verlieren die Antheringer nicht nur ihr Gasthaus, sondern auch den wichtigen Veranstaltungssaal. „Mit dem ’Kirchenwirt‘ im Zentrum geht eine Institution verloren. Hier haben alle Veranstaltungen stattgefunden“, sagt Bürgermeister Johann Mühlbacher. „Mit dem Metzger fällt auch ein heimischer Nahversorger weg.“

Der Voglwirt war Gastgeber für den Feuerwehrball, die Aperschnalzer, die Theatergruppe, den Sportverein, die Gemeinde selbst und alle größeren Gesellschaften. „Für uns war nicht nur der Saal wichtig, sondern auch die Bewirtung“, sagt Ulrike Fißlthaler, Obfrau der Theatergruppe. „Im Herbst können wir noch spielen. Wie es weiter geht, wissen wir nicht.“ Feuerwehrkommandant Johann Landrichtinger hofft, dass der Voglwirt doch noch wieder aufsperrt: „Wir haben unseren Ball dort veranstaltet und sind oft zusammen gesessen. Uns geht alles ab – Gasthaus und Saal.“

Gemeinde als Pächter?
Für Bgm. Mühlbacher ist klar, dass sich die Gemeinde für die Antheringer Traditionen einsetzen wird: „Wir werden aktiv nach einer Lösung suchen. Wie, wissen wir noch nicht. Aber wir haben bereits Gespräche geführt.“ Keinen Saal hat auch die Gemeinde Nußdorf mehr, vor wenigen Tagen hat der Altwirt zugesperrt. „Es gibt den Neuwirt direkt daneben, der hat aber keinen Saal“, sagt Bürgermeister Johann Ganisl.

Als das Wirtshaus Schlössl zusperrte, war Daniela Mackinger schon zur Stelle. „Viele haben Probleme damit, Nachfolger zu finden, weil die Häuser oft umgebaut oder modernisiert werden müssen. Durch dieses Risiko finden sich selten Pächter“, sagt die neue Pächterin. Sie hat nach ihren Vorstellungen umgebaut und meint: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Gewinnen will sie neben der wunderbaren Aussicht mit einer ausgezeichneten Speisekarte.

Pächter dringend gesucht
Seit Oktober ist der Gasthof zur Bahn in Oberndorf Geschichte. Das Traditionshaus war jahrzehntelang der Mittelpunkt des Vereins- und Gemeindegeschehens. „Wir haben viel Gastronomie in Oberndorf, aber kein Wirtshaus mit großem Saal. Seit fast einem Jahr suchen wir dringend einen Pächter. Ein Dorfwirtshaus ist wichtig für die Identität eines Ortes“, erklärt Bgm. Peter Schröder. Er ist froh, dass das Bauernbräu neu eröffnet hat, aber auch dort fehlt ein Saal für größere Gesellschaften. Jetzt gibt es einen Lichtblick, der Eigentümer fand einen Interessenten:. „Ab September soll es einen neuen Pächter geben“, freut sich Schröder.

Auch in Berndorf gibt es Gerüchte um einen Nachfolger. Im Vorjahr gab der Bachlwirt auf – wegen eines Generationenproblems. Institutionen wie der Musikantenstammtisch trafen sich dann beim Neuwirt, auch der ist jetzt Geschichte. „Jetzt haben wir kein richtiges Gasthaus mehr“, sagt Bgm. Josef Guggenberger. „Es wäre schlimm, wenn das so bleiben würde. Zu 99 Prozent gibt es allerdings einen Pächter. Entschieden wird Ende August.“

Nahtlos übergeben haben die Wirtsleute ihr Gasthaus zur Ötz in Obertrum. Dieses hat zwar keinen Saal, dafür aber einen treuen Stammtisch. Die Jugend wollte nicht übernehmen, doch zum Glück haben sich die jetzigen Geschäftsführer Alexander Hoffmann und Frau Angelika Forster sofort in das Wirtshaus verliebt: „Beim ersten Besichtigungstermin haben wir zugesagt. Es war Liebe auf den ersten Blick.“ Der Stammtisch fühlt sich wohl, die beliebten „Speckweckerl“ sind so knusprig wie in alten Zeiten.

Hauben statt Stammtisch
In Köstendorf gab es lange keinen Platz, an dem sich die Dorfgemeinschaft zu gesellschaftlichen Anlässen traf. Der traditionelle Bachwirt war zu klein. Das Gasthaus Fritzenwallner mitten am Dorfplatz war ein Haubenlokal und trotz seiner Lage kein Wirt, bei dem sich die Dorfbevölkerung heimisch gefühlt hat. Im vergangenen Sommer übernahm die Familie Frauenschuh und eröffnete mit bodenständiger Küche. Nun ist der Wirt am Dorfplatz auch wieder der Dorfwirt für die Köstendorfer.

Lesen Sie den Kommentar "Treffpunkt" von Ulrike Grabler

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