Durch’s Reden kommen die Leut’ zusammen
Ein Treffen im Gemeindebau Erlaaer Straße 3–9 stand vor Kurzem am Programm, um die Menschen einander näher zu bringen. Ingrid Höchtl vom Jugendzentrum Alt-Erlaa wurde mit vielen Problemen konfrontiert. Kinder entwickelten für ihre Spielplätze und Gemeinschaftsorte territoriale Ansprüche. Es gilt, der neuen Generation klarzumachen, dass Treffpunkte wie zum Beispiel das Jugendzentrum für alle da sind. Die Streetworker wurden durch Andrea Schmidt vertreten. Streetworker reden vor allem Kinder auf der Straße an, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Wünsche zu äußern. Die Mieterbeiräte des 13. und 23. Bezirks versammelten sich, um ihre Erfahrungen auszutauschen. „Damals hat ein Erwachsener eine Gruppe von Kindern betreut. Heute machen das die Migranten, aber die Österreicher nicht mehr. Hier gilt es, Vertrauen aufzubauen“, so eine Mieterbeirätin. Helmut Berghuber, Mieterbeirat in der Karl-Schwed-Gasse, hat bereits große Erfolge für bessere Kommunikation verzeichnet. „Ich behandle junge Bewohner wie Meinesgleichen, da hören sie viel besser auf meinen Rat“, so Berghuber. „Die Beschwerden über Lärmbelästigung oder Verschmutzung sind jetzt deutlich reduziert.“ Die Mieterbeiräte erledigen ihre Dienste in den Gemeindebauten rein ehrenamtlich. Sie schulen sich im Umgang mit Anrainern in Kursen und Seminaren. Der Austausch mit den Wohnpartnern hilft Ungereimtheiten im Gemeindebau auszumerzen, mit nachhaltigem Effekt.
Ein Treffen ohne VIP
Treffpunkt Gemeindebau heißt eine „Tour“ durch ganz Wien: Die Wohnpartner laden berühmte Persönlichkeiten ein, die kommen zu Besuch in den Gemeindebau und reden mit den Menschen. So versucht man Vorurteile abzubauen und Verständnis zu schüren. Ob Jung und Alt, Migrationshintergund und Alteingesessen … – die Gemeindebauten bergen viel möglichen Zündstoff. Mit berühmten Menschen fällt es offensichtlich leichter, Vorurteile zu bekämpfen. Doch Liesing ist anders: Beim Treffen in der Erlaaer Straße gab es diesmal keine VIP, man kam auch sehr gut ohne prominenten Schutzpatron aus. Eine heiße Diskussion zwischen Mieterbeiräten und Experten für Jugendfragen entwickelte sich, es wurde über eigene Befindlichkeiten und Erfahrungen gesprochen, man kam einander doch ein wenig näher – und das Verständnis wuchs. Es stimmt eben: Durch’s Reden kommen die Leut’ z’samm – auch ohne VIP …
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