Angst nach Nazi-Anschlag
(so). Die Absender der Anschläge machen kein Hehl daraus, aus welcher Ecke sie kommen: An der Wand im Erdgeschoss des Wohnhauses waren der Schriftzug „Hier leben bald tote Tschuschen“ sowie ein Hakenkreuz gesprayt. Doch damit gaben sich die Täter nicht zufrieden: Um ihrer Drohung Nachdruck zu verleihen, wurde einer Bewohnerin eine Morddrohung per Brief geschickt und zweimal innerhalb weniger Tage die Altpapiercontainer in Brand gesteckt. Bei einem der Anschläge war das Stiegenhaus bereits derart verraucht, dass die Feuerwehr den Brand mit Atemschutz löschen musste. Personen kamen nicht zu schaden.
Verfassungsschutz ermittelt
Dennoch: Viele der Bewohner haben seit damals Angst, die Täter könnten nochmals zuschlagen. Ein Familienvater, der anonym bleiben möchte: „Ja, wir haben Angst. Das war kein böser Streich von jungen Buben, diese Rechtsradikalen meinen es
ernst“. Davon geht auch die Polizei aus: Die Ermittlungen wurden sofort nach den Vorfällen von einer Einheit des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung übernommen, bisher allerdings ohne Erfolg.
Geschockt von den Vorfällen ist auch Manfred Wasner, Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft Migra, der das Haus gehört: „Wir machen uns natürlich Sorgen, und hoffen, dass die Sache bald aufgeklärt wird“. Unverständlich für Wasner ist, dass der Anschlag gerade in diesem Haus durchgeführt wurde: „Natürlich leben in dieser Anlage auch Ausländer. Die meisten Bewohner kommen aber aus den österreichischen Bundesländern“.
Auf jeden Fall ist es in den vergangenen Tagen an der Linken Bahngasse 15 ruhig geworden. Grund dafür könnte die verstärkte Polizeipräsenz sein, und der Umstand, dass die Bewohner nun vorsichtiger geworden sind und darauf achten, wer das Haus betritt.
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