Denkmalschutz für Toilette
Wer auf der Mariahilfer Straße ein Bedürfnis verspürt, der kann die außergewöhnliche Anlage vor dem Generali-Center aufsuchen. Die wenigsten Besucher wissen aber, dass es sich dabei um ein denkmalgeschütztes Geschichtszeugnis handelt.
(bar). Viele werden die öffentliche Bedürfnisanstalt schon betreten haben, über deren wahre Bedeutung wissen aber nur die wenigsten Bescheid: „Hier handelt es sich um ein wichtiges Zeugnis der Hygienegeschichte der Stadt“, erklärt Michael Rainer, Landeskonservator des Bundesdenkmalamtes. „In Wien sind aus diesem Grund eine Reihe solcher Anlagen denkmalgeschützt.“
Findiger Unternehmer
Am 30. September 1883 hatte der Unternehmer Wilhelm Beetz die erste öffentliche WC-Anlage eröffnet – viele weitere sollten noch folgen. Beetz hatte ein neuartiges Patent für eine Bespülung aus Öl entwickelt. Der Urin sollte durch einen Ölfilm von der Luft abgeschlossen werden, um das Entstehen von Geruch zu verhindern. Bis 1940 war das Patent aufrecht, die Anlagen gingen danach in das Eigentum der Stadt Wien über.
Die Toilette in der Mariahilfer Straße wurde 1913 erbaut, der Treppenabgang und der Holzverbau erinnern dabei an einen abgeflachten Jugendstil, wie der Experte vom Bundesdenkmalamt erläutert. „Besonders hervorstechend sind der Eingangsbereich und der Holzverbau mit den Glasfenstern“, erklärt Rainer.
Die denkmalgeschützten Anlagen stammen aus einer Zeit, in der noch nicht jeder Haushalt mit Wasser versorgt war. „Mit der besseren Ausstattung der Wohnungen wurden die Anlagen obsolet“, so der Landeskonservator.
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