Wirtshausg´schicht Die falschen Zähne im Bier

Die Farbe Blau passt zu so manchen Gasthausbesucher
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  • hochgeladen von max moerzinger

Diese wahrscheinlich wahre Geschichte trug sich in einem gemütlichen Dorfgasthaus in Groß Dietmanns im Waldviertel etwa in den 50er Jahren zu. Die Stammgäste, eine durchwegs lustige Runde, hatte so ihren Spaß mit dem etwas schrulligen Ferdl, der nicht mehr der Jüngste war und immer grantelte, mischte sich nicht nur zu gerne beim Schnapsen ein, sondern hatte über alles und jeden etwas auszusetzen. Dadurch musste er so manchen groben Scherz über sich ergehen lassen. Ferdl hatte die Angewohnheit, bevor er aufs Pissoir ging, und das musste er auf Grund seines nicht zu knappen Bierkonsums des Öfteren, sein Krügel auszutrinken um sogleich ein neues zu ordern.
Wenn er es dann wieder einmal gar zu bunt trieb, nutzten die Stammgäste die Gunst der Stunde und einer trank dem Ferdl sein frisches Krügel kurzerhand aus. Kam der Ferdl vom stillen Örtchen zurück, gab es zur Belustigung der heiteren Runde immer ein böses Geschimpfte weil ja der Ferdl sein frisches Bier vermisste. Natürlich war es keiner und keiner hatte etwas gesehen. „Ferdl des woast jo eh söwa, sauf hoit net so vü“ hieß es dann.
Irgendwann wurde es dem Ferdl doch zu dumm und er warf bevor er raus musste, kurzerhand sein falsches Gebiss in sein Bier. So hat er grinsend gesagt, „jetzt könnt´s ma mei Bier aussaufa“. Leichte Betretenheit machte sich in der Runde breit, die dauerte aber nur bis zum nächsten Tag. Schon am frühen Vormittag, die Stammtischrunde saß schon wieder beim Schnapsen, betrat der Peppi das Wirtshaus und setzte sich neben den Ferdl an die Theke. Ein wenig später bestellte der Ferdl ein neues Bier, stand auf, kehrte nach drei Schritten um, klatschte mit misstrauischem Blick sein falsches Gebiss ins Bier um mit einem hämischen Grinsen Richtung Klo zu verschwinden. Kaum hatte der Ferdl die Tür hinter sich geschlossen, nahm der Peppi das Gebiss seiner schon lange verstorbenen Großmutter, dass er noch am Vorabend vom Dachboden geholt hatte, aus der Rocktasche und tauschte es gegen das Gebiss vom Ferdl. Die Stammtischrunde verfiel sofort in brüllendes Gelächter und man wartete mit Spannung auf die Reaktion vom Ferdl. Dem fiel bei seiner Rückkehr die Heiterkeit der Runde zwar auf, er wusste aber nicht warum alle so verhalten kicherten und lachten. Mit sicheren Griff fischte er die „Falschen“ aus dem Bier, legte diese anstatt sie wie beim letzten Mal gleich einzubauen neben sich auf die Theke, tat einen kräftigen Schluck und blickte etwas unsicher in die lachende Runde. Da nach etwa einer Viertelstunde die Zähne noch immer vor dem Ferdl auf der Theke lagen und es langsam fad wurde, wendete sich der Sepp an den Ferdl. „Herst Ferdl miassn deine stingadn grauslichn Zeint unbedingt do auf da Budl liegen, ram eindlich weg des kasige Glumpert“. Einfältig grinste der Ferdl, nahm zahnlos einen kräftigen Schluck Bier und schaute verunsichert in die Runde.
Also schnappte der Sepp kurzerhand die Falschen und schmiss sie durchs offene Fenster direkt in den Gemüsegarten der Wirtin. Nun bangte dem Ferdl doch ein wenig um sein Kauwerkzeug, mit lautem Geschimpfe holte er sich seine vermeintlichen Zähne aus dem erdigen Gemüsebeet, reinigte sie notdürftig mit etwas Bier, steckte sie in den Mund um sogleich loszubrüllen. „Sepp du host ma meine Zeint runiert, de zoist owa, de passn ma hiaz überhaupt nimmer.“
Man stelle sich vor, mit welchem infernalischen Gelächter sich die Stammtischrunde an diesem Vormittag noch vergnügt hat, bis sich der Sepp um den Ferdle Erbarmt hat und ihm seine Dritten zurückgab.
Ob der Ferdl weiterhin seine „Falschen“ ins Bier warf, ist leider nicht bekannt da alle dazumals Beteiligten und Anwesenden schon verstorben sind.
Beim Stöbern am Dachboden hat der heutige Wirt der Zacky in einer alten Schachtel ein Gebiss gefunden, auf einem beigefügtem Zettl steht „Ferdl-Oma“, das ist mit höchster Wahrscheinlichkeit das Gebiss das dazumals für so viel Heiterkeit sorgte.

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