Telfer Jugend liegt im Argen!

Die Ausstellung „Kinderstimmen“ im Inntalcenter Telfs sollte Probleme und Realitäten aufzeigen. Vlnr: Reinhard Schatz, Reingard Weissensteiner, Stefan Föger, Vinzenz Derflinger, Günter Porta und Stefanie Reinheimer.
  • Die Ausstellung „Kinderstimmen“ im Inntalcenter Telfs sollte Probleme und Realitäten aufzeigen. Vlnr: Reinhard Schatz, Reingard Weissensteiner, Stefan Föger, Vinzenz Derflinger, Günter Porta und Stefanie Reinheimer.
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Ein neues Konzept soll Abhilfe schaffen - Fachleute bemängeln bisherige Arbeit!

„Augen zu“ nützt nichts. Problemkinder, Drogen-Alkohol- und Gewaltjugend sind Tatsachen! Ein neues Konzept für die Jugendarbeit soll Verbesserungen bringen, Details dazu Anfang Juli. Am 29. Juni soll das JUFF Segen und Geld geben. Werden die Kernprobleme der Jugenlichen von Telfs nun gelöst?

TELFS. Dass die „g´sunde Watschn von Damals“ spätestens heute keinerlei Berechtigung mehr hat, um die Probleme der Jugendlichen zu lösen, um ihnen Raum und Sinn zu geben, sind sich die Beteiligten der Diskussionsrunde einig. Der Aufhänger für das Gespräch zwischen Stefanie Reinheimer (Caritas Tirol), Reinhard Schatz (SOS-Kinderdorf), Reingard Weissensteiner (Haus der Kinder), Vbgm. Günter Porta und GR Vinzenz Derflinger (Vertretern der Gemeinde) und dem Hausherren, Inntal-Center-Manager Stefan Föger, war das Ausstellungsende von „Kinder-Stimmen“.

Öffentliche Räume sowohl für die Ausstellung als auch Jugendliche
„Bewusst wird diese Wanderausstellung in öffentlichen Räumen gezeigt, um den Kindern eine Stimme zu geben und den Realitäten gegenüberzustellen. Eine Vielzahl an Meldungen gibt uns recht“, erklärt der Telfer Reinhard Schatz. Stefan Föger kann bestätigen, dass das Inntalcenter als Aufenthaltsraum für Jugendliche fungiert: „Wir kennen 99 % der Problemkinder!“

Auf der Homepage der Marktgemeinde wird unter Jugendeinrichtungen folgende Auflistung geführt: „Fußballplatz, Hallen- und Freibad Telfs, Minigolfanlage, Reithalle Telfs, Musikschule Region Telfs sowie unzählige freiwillige Vereine“! Günter Porta bedauert, dass die Belange Jugend-, Sport- und Vereinswesen in einem Ausschuss zusammengefasst sind. GR Derflinger sieht große Lücken in der Arbeitsplatzbeschaffung für die Jugendlichen und bemängelt die Unklarheit, wer für die Umsetzung der Maßnahmen zuständig ist. „Es fehlt an Aufenthaltsräumen für Jugendliche an den Schulen sowie an der Koordination zwischen den Anlaufstellen Jugendhaus und Jugendberatungsstellen“, sind sich die anwesenden Fachleute von Caritas und SOS-Kinderdorf einig.

Die ehemalige Streetworkerin Daniela Weissbacher geht noch viel weiter: „Es ist leider Tatsache, dass die ambitionierte Arbeit der Streetworker, das Vertrauen von gestrandeten Jugendlichen zu gewinnen, sowohl von Gemeinde und Land boykottiert wurde. Das Juff verlangte, dass wir keine Sozialarbeit leisten, da sonst das Sozialamt für die Bezahlung zuständig wäre. Von der Gemeinde erhielten wir keinen Rückhalt, es dauerte oft ein halbes Jahr bis z.B. ein Drucker funktionierte, wir waren bei gefährlichen Situationen allein auf uns gestellt, statt im Team! Ich wurde mehrmals mit Waffen bedroht!“ Daniela Weissbacher bemängelt außerdem, dass außer Fussballspielen keine Aktivitäten gratis möglich waren. Ihrer Erfahrung nach braucht es in Telfs aufgrund der hohen Anzahl von sozial schwacher Jugendlichen dringend „echtes“ Streetwork, eine Drogenberatungsstelle und - wegen der Häufigkeit an brutalen Auseinandersetzungen - eine Einrichtung zur Beratung in Fällen von Gewalt (ähnlich der in Innsbruck vorhandenen Einrichtung „Mannsbilder“). Dazu empfiehlt sie unbedingt eine Drogenaufklärungskampagne, die sich mit dem Konsum der neuen Heroin-Ersatz-Drogen „Substidol“ und „Methadon“ auseinandersetzt. Diese werden gratis angeboten, bis die Abhängigkeit eintritt.

Konzept im Juli - Juff zahlt mit!
Derzeit stehen den Jugendlichen das Jugendhaus Chilli, die Anlaufstelle Puite, St. Georgen und die mobile Jugendarbeit in der Kirchstraße als Anlaufstellen zur Verfüfung. RL-Stv. Arnold Wackerle teilt mit, dass im neuen Konzept verstärkt die einzelnen Ortsteile betreut werden sollen. Am 29. Juni kommt es zur Begutachtung und Besprechung mit der Landesregierung, denn das Juff zahlt mit. In den ersten zwei Juliwochen wird die Verbesserung dem Gemeinderat vorgelegt.

Zur Sache
Jugend und Drogen in Tirol und Telfs

Alarmierende Zahlen kommen von Tiroler Jugend- und Drogenberatungsstellen. Es greifen vermehrt jüngere Jugendliche zu Drogen. Mehr als ein Drittel der von der Drogenberatung betreuten Drogenkonsumenten sind Jugendliche. Die Zahl der unter 15-Jährigen steigt stetig. Es ist vor allem die massive Zunahme von jungen Mädchen mit Drogenkonsum, die bei den Experten die Alarmglocken schrillen lassen.

Anteil der Mädchen hat sich verdoppelt: Im Vorjahr hat sich der Mädchenanteil bei den unter 15-Jährigen bereits auf rund 20 Neuzugänge verdoppelt. Von den 50 Jugendlichen, die jünger als 15 Jahre sind, machen die Mädchen mehr als die Hälfte aus.

Auch Ex-Streetworkerin Daniela Weissenbacher (Telfs) warnt:
„Gefährliche Ersatzdrogen haben Heroin vom Markt verdrängt: Tiroler Junkies sind samt und sonders auf Ersatzdrogen umgestellt. Viele lösen die Substidol-Tabletten auf und bereiten sich eine Injektion zu. Damit erzielt man den gleichen Effekt wie mit einem Schuss Heroin. In der Szene ist das keine Ausnahme, sondern tägliches Brot!“

Ersatzdrogen bergen jedoch tödliche Gefahren. Die weit mehr als 1500 Opiatsüchtigen in Tirol sind beinahe zu 100 Prozent auf Ersatzdrogen eingestellt und setzen sich beim sorglosen Umgang mit Substidol, Methadon & Co. argen gesundheitlichen Gefahren aus.

Kommentar von Andrea Reinstadler zum Beitrag:
Die Jugend lebt in der Gegenwart!

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