Bahnhof mit vielen Hürden!

Stufen sieht der Rollstuhlfahrer nicht gerne. Zum Glück gibt es auch einen barrierefreien Zugang zu Bahnsteig 1.
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  • Stufen sieht der Rollstuhlfahrer nicht gerne. Zum Glück gibt es auch einen barrierefreien Zugang zu Bahnsteig 1.
  • hochgeladen von Georg Larcher

TELFS/PFAFFENHOFEN. Der Umstieg vom Auto auf Die Bahn wäre für den Barrierefrei-Spezialisten, den landesweit tätigen Sachverständigen Günter Porta nur mit Überwindung vieler Hürden möglich, wenn die Zugreise am Bahnhof Telfs-Pfaffenhofen beginnt oder endet!

Am Bahnhof fehlt's weit!
Am Bahnhof in Telfs-Pfaffenhofen entdeckt der 56-jährige Rollstuhlfahrer sehr viele Mängel: Kein einziger Behindertenparkplatz ist an dieser großen Drehscheibe für den Schienenverkehr vorhanden! Zwar sind Stellplätze unmittelbar vor dem Bahnhofgebäude markiert, die stehen aber der Allgemeinheit zur Verfügung.

Wenigsten birgt der Weg vom Auto zum Ticketautomaten kaum Hindernisse, mangels Parkplatz kann dieser Weg unter Umständen ein längerer sein (wenn alle Flächen in Bahnhofnähe werktags hoffnungslos überfüllt sind!)

Wilder Westen!
Das Ticket nach Imst oder Landeck hätte Porta umsonst gelöst, denn in der Unterführung wäre Endstation gewesen: Eine zu steile Rampe (über 6%ige Steigung) und Stufen machen es dem 56-Jährigen unmöglich, zum betreffenden Bahnsteig Richtung Oberland zu gelangen. Nur gut dass er sich vorher informiert hat, die Fahrt Richtung Westen muss er mit dem Auto bewältigen.

In einer Anfrage erklärt ÖBB-Pressesprecher René Zumtobel, es werden auf alle Fälle Überlegungen angestellt, den Bahnsteig 2 auch für Menschen im Rollstuhl barrierefrei erreichbar zu machen: "Im kommenden Jahr soll sich entscheiden ob wir bis 2015 einen solchen Zugang schaffen oder aus wirtschaftlichen Gründen diese Adaptierungen mit einer größeren Infrastrukturerneuerung am Bahnhof Telfs voraussichtlich 2018 verbinden."

Kleines Hindernis in Richtung Innsbruck
Der Bahnsteig 1 und der S-Bahn Bahnsteig (Stumpfgleis) sind vom Vorplatz barrierefrei erreichbar. Von hier aus käme Porta also nur in Richtung Innsbruck, aber auch da wartet ein kleines Hindernis: In der Kluft zwischen dem Einstieg beim Niederflurwagen und dem Bahnsteig blieb Portas Rollstuhl hängen. Ohne fremde Hilfe wäre diese kleine Barriere nur schwierig zu meistern.

Zumtobel von den ÖBB erklärt, die Bahnsteige in Telfs haben 55 cm Höhe, d.h. der Kunde kommt stufenlos in die Talentzüge: "Der kleine Spalt beim Einstieg ist erforderlich, um bei Kurvenlagen der Bahnsteige nicht ein Streifen an der Kante zu verursachen." Im Nahverkehrszug Talent gibt es eine eigene fahrzeuggebundene Rampe, die vom Lokführer bedient wird – so fahren Rollstuhlfahrer einfach über die Rampe in den Zug.

Rollstuhlfahrer müssen auch eines beachten: Behinderten-WC ist nur eines im Zug vorhanden (Nähe Zugführerkabine), und dieses ist nur über den Bahnsteig zu erreichen, die Türen an den Waggonverbindungen sind zu eng für den Rollstuhlfahrer. Trotz Barrieren: der Bahnhof hat zumindest auch ein Behinderten-WC, es ist im Damen-WC integriert.

ÖBB wird nachrüsten
Das Thema Barrierefreiheit spielt bei allen Umbauten eine Rolle, die ÖBB sind sich ihrer Verantwortung gegenüber Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bewusst, so heißt es. Es gibt einen Etappenplan zur barrierefreien Nachrüstung auf Basis des Behindertengleichstellungsgesetzes. Der Bahnhof Telfs erfüllt mit über 2.000 Ein/Aussteiger pro Tag eine der Bedingungen.

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