Lukas Zeller tritt für Profiplatz in die Pedale

LTENFELDEN – (gawe). „Nach 95 Kilometern war ich noch im Hauptfeld. Auf dem Kopfsteinpflaster habe ich einen Stern gerissen: Patschen und Speichen am Hinterrad gebrochen“, erzählt er vom Ende beim berüchtigten Rennen Paris-Roubaix heuer. Besser gelaufen ist es beim Österreich Cup in Leonding: Ein vierter Platz in der Klasse U 19 hat ihn seinem Ziel näher gebracht: „Mit guten Leistungen auffallen und 2013 in ein gutes Profi Team kommen.“ Zum Nationalteam reichte es bereits: Er wurde für den Nationscup (fünf Etappen Rundfahrt in Tschechien, schwerstes Nationencuprennen bei den Junioren) nominiert.

Radfahren statt Fußball
Das Sportgen hat ihm wahrscheinlich Vater Günter Zeller, einst Fußballprofi beim SK VOEST, vererbt. Ursprünglich wollte er seinen Sohn zum runden Leder bringen. Nachdem der mit dem Sportverein Altenfelden ziemlich oft verloren hatte, war klar: das Sporttalent liegt auf einer anderen Ebene. Zusammen mit dem Trainer fördert er nun seinen Nachwuchs beim Sport auf zwei Rädern. „Der Trainingsplan wird so aufgestellt, dass ich den Leistungshöhepunkt heuer bei der Österreich-Radrundfahrt habe.“ Mit einem Fixplatz im O.Ö. Team kann sich „Luki“ als Lokalmatador beweisen. Einen Höhepunkt gab es heuer bereits: „Bei der Rad Querfeldeinstaatsmeisterschaft in Grafenbach (NÖ) habe ich 400 Meter vor dem Ziel einen Patschen gehabt. Ich habe das Rad auf die Schultern genommen und bin quer durchs Gelände ins Ziel gelaufen“, schildert der 17-Jährige. Dreimal zwei Stunden Frühtraining , dazu Schwitzen in der Kraftkammer, stehen für den BORG Linz Schüler wöchentlich am Stundenplan. Zusätzlich fährt er im Winter auf der Walze. Damit es dabei nicht fad wird, gibt es vielerlei Abwechslung beim Fahren im Stand: Fernsehen, MP 3 Player oder das Heft auf den Vorbau legen.

Radsport Champions league
Fernziel ist die Champions league des Radsports, die „Pro Tour“: die Rennen hier haben klingende Namen wie Tour de France, Giro de Italia, Flandern Rundfahrt. Ein Traumziel, der WM Start im Nationalteam heuer, wird sich schneller verwirklichen lassen. „Ich will immer gewinnen. Ich muss auf vieles verzichten und lebe hauptsächlich für den Sport; nach einem Sieg weißt du, das harte Training hat sich gelohnt“, schildert er seine Motivation. „Ohne Ellbogentechnik geht gar nichts. Du darfst keine Angst zeigen. Gepflegtes Selbstbewusstsein ist angesagt“ erzählt er. Über seine Grenzen hinauszugehen ist nötig: „Auch wenn ich glaube, ich kann nicht mehr, muss ich alles geben, mich quälen können.“ Nach der Zieldurchfahrt muss er sich oft hinsetzen, weil er schwindlig geworden ist.

Fahrrad wiegt sieben Kilo
Sieben Kilo Fahrrad, hauptsächlich aus Karbon gefertigt, elektrische Schaltung, so kommt das Sportgerät seiner Spezialdisziplin, dem Einzelzeitfahren, sehr entgegen. Entdeckt wurde er bei einem U13 Rennen 2005 von Karl Hammerschmied vom RC ARBÖ ASKÖ Naturfreunde Walding, seinem Klub seither. Spaßhalber mitgefahren reichte es gleich zum Bezirksmeistertitel.

Lukas Zeller nch seinem Sieg bei der Querfeldein ÖM 2011 in Knittelfeld: „Da kommt ein Mühlviertler und für den spielen sie jetzt die Bundeshymne“

Sagt jemand, Radfahren ist nicht anstrengend, die sitzen ja ohnehin die ganze Zeit, kann er nur entgegnen: „Das ist ein kompletter Blödsinn, Leute, die dies behaupten sollten einmal eine Rund im Mühlviertel fahren.“