Hungerleider vor Gericht
Hungerstreik als Mittel des Protests gegen verschleppte Urteile vor dem Landesgericht hat begonnen.
ST. PÖLTEN (wp). Wie in den Bezirksblättern angekündigt, trat der Politrebell und grüne Arbeiterkammerrat Samir Kesetovic am vergangenen Donnerstag vor dem Landesgericht in Hungerstreik. Ihm schlossen sich noch weitere vier Männer an. Man will auf Missstände im Obsorge- und Familienrecht hinweisen. Kesetovic etwa wartet seit sechs Jahren auf ein Urteil in einem Obsorgestreit um seinen Sohn. Der Bericht über Kesetovic‘ Vorhaben in den Bezirksblättern sorgte jedenfalls für großes Medienecho österreichweit. Am Sonntag zeigt ein Lokalaugenschein, dass die ersten Tage Hungerstreik an den Männern nicht spurlos vorbeigegangen sind. Vor allem der 58jährige Gerhard Männl meint, dass er den Mangel an Nahrung bereits deutlich „körperlich spürt“. Über vier Kilogramm hätte jeder der Streikenden abgenommen. Die einzige Nahrung besteht in kohlensäurefreiem Mineralwasser um die innere Austrocknung zu verhindern. Man gibt sich kämpferisch: „Die Kraft um die Sache zu kämpfen, ist stärker als der Hunger“, meint Kesetovic. Man hätte viel Zuspruch aus der Bevölkerung erhalten. Auch die Polizei hat schon vorbeigeschaut, und „bürokratielos und freundlich“ kontrolliert, erzählen die Protestierenden. Bis 12. Mai wollen sie durchhalten, danach soll die Aktion abgebrochen werden, da dann theoretisch eine von einem Psychiater empfohlene Zwangsernährung gerichtlich durchgeführt werden könnte, um Schaden an Leib und Leben abzuwenden.
Werner Pelz, wpelz@bezirksblaetter.at // Tel.: 0664 80 666 56 38
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