Hund musste qualvoll sterben – wer deckt Aarons Mörder?

- Hund Aaron starb qualvollen Tod. Wann ist der nächste Hund dran?Foto: Privat
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Gemeinlebarn und Reidling kommen nicht zur Ruhe: Wieder Giftköder ausgelegt – sollte Vergiftung vertuscht werden?
GEMEINLEBARN/REIDLING/MARIA PONSEE (wp). Für Empörung unter Tierfreunden sorgte die vermeintliche Vergiftung eines Hundes, der im März von seinem Besitzer Heinz Reibnagl im Grenzbereich der Bezirke St. Pölten und Tulln aufgefunden wurde. Rasch war ein ansässiger Bauer und Jäger in Verdacht geraten. Nachdem der Hund verendet war, hatte Reibnagl seinen Aaron begraben.
Einige Tage später bot ein Vertreter des NÖ-Jagdverbands an, den Hund untersuchen zu lassen. Man wollte eine Entlastung der Jägerschaft. Reibnagl exhumierte daher den Hund und übergab diesen dem Jäger.
Das falsche Tier untersucht?
Das tote Tier soll über einen Mittelsmann des Jagdverbands am 22. März in die Pathologie der Veterinärmedizin überstellt worden sein. Wochen später heißt es dort aber, dass dieser Hund nie abgegeben wurde. Ein an Reibnagl übermittelter Befund über einen offenkundig anderen Hund namens Bello ergab „Leberentzündung als Todesursache“.
Abgesehen davon wäre der Nachweis des in Rede stehenden Gifts nur wenige Tage nach dem Tod des Tieres nachweisbar, erklärt Gemeinlebarns Tierarzt Walter Spitaler.
„Eindeutig Vergiftung“
„Als ich den Hund zu Gesicht bekam, hatte er Atemnot, die Schleimhäute waren blass, alle Symptome deuteten auf eine Vergiftung hin“, bezeugt Spitaler.
Zwei Frauen fanden Giftköder
„Wir haben in Gemeinlebarn Angst um unsere Tiere“, bringt es Reibnagl auf den Punkt. Und untermauert diese Sorge mit einem schwerwiegenden Argument, denn in den letzten Tagen wurden von zwei Frauen unabhängig wieder Giftköder gefunden.
Rattengift Warfarin
Eine Tierärztin und „Vier Pfoten“ wurden eingeschaltet. „Die Proben wurden sofort in ein Münchner Labor geschickt“, erzählt Johanna Stadler von den „Vier Pfoten“. Das Ergebnis war eindeutig: Die eingetrocknete Schweineschwarte war mit Warfarin, einem die Blutgerinnung hemmendes Rattengift, versetzt. „Der positive Giftnachweis lässt auf eine Präparation der Schweineschwarte als Ködermaterial schließen“, heißt es in einem von Univ. Prof. Hermann Ammer unterschriebenen Befund.
Giftköder werden derzeit auf dem gesamten Bundesgebiet gefunden: „Es gab noch nie so viele vergiftete Tiere, vor allem Hunde und Katzen“, zeigt sich Stadler entsetzt.
Nicht ganz dicht
(Kommentar)
Wer geglaubt hat, es wäre mit den Giftanschlägen auf Tiere zwischen Gemeinlebarn, Maria Ponsee und Reidling vorbei, hat sich zu früh gefreut. Es dürfte in der Gegend ein paar Zeitgenossen geben, die, sagen wir es einmal höflich, nicht ganz dicht sind. Denn wer mutwillig Tiere mittels ausgelegter Giftköder und auch auf andere Weise quält und offenbar seinen Spaß daran hat, die Bevölkerung in Angst zu versetzen, tickt nicht ganz richtig. Solche Menschen gehören therapiert. Davor sollten sie allerdings, soweit sie zurechnungsfähig sind, gerichtlich zur Verantwortung gezogen werden. Wer diese Machenschaften deckt, macht sich mitschuldig, genauso wie jene, die wegschauen und Beobachtungen nicht weitermelden.
Werner Pelz, Tel.: 0699 / 139 90 217, Mail: wpelz@bezirksblaetter.com
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