Thalgau: Tempo 30 und gelber Asphalt
THALGAU. Verkehrsteilnehmer, die im Ortszentrum von Thalgau unterwegs sind, sehen seit letzter Woche gelb. Der auffällige Splitt-Mastix-Belag ist aber nur ein Teil eines umfassenden Konzeptes, durch das die Verkehrssicherheit erhöht und der Ortskern belebt werden soll.
„Wir wollen das Miteinander aller Verkehrsteilnehmer verbessern“, erklärt der Thalgauer Vizebgm. John Grubinger. „Unser Ziel ist eine Entschleunigung im Ortszentrum, die zu einer höheren Lebensqualität und mehr Sicherheit für die Fußgänger führt“, so Grubinger weiter. Der gelbe Asphalt verunsichere die Autofahrer: „Sie haben das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist und fahren deshalb vorsichtiger.“
Der hochwertige Splitt-Mastix-Belag ist drei Mal so teuer wie normaler Asphalt. Bgm. Martin Greisberger hat damit aber kein Problem: „Der Quadratmeter kostet 51 Euro. Wenn wir den ganzen Ortsplatz pflastern würden, müssten wir mit 280 Euro pro Quadratmeter rechnen. So gesehen ersparen wir uns viel Geld.“ Laut Vizebgm. John Grubinger wird der gelbe Asphalt „erst in etwa einem halben Jahr die beige Farbe bekommen, die er haben soll“. Grubinger: „Die Oberfläche nutzt sich ab. Dann werden auch die Reifenspuren, die man jetzt noch deutlich sieht, verblasst sein.“
Tempo 30 auf allen Straßen im Ortszentrum
Der farbige Straßenbelag ist aber nicht die einzige Neuerung, auf die sich die Autofahrer in Thalgau einstellen müssen: Seit Kurzem gilt auf allen Straßen im Ortszentrum eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h. „Wir haben vier Jahre lang darum gekämpft, dieses Tempolimit einführen zu dürfen“, erklärt Bgm. Martin Greisberger. Die örtliche Polizeiinspektion stehe hinter dieser Maßnahme und habe sich bereit erklärt „speziell in der Anfangsphase verstärkt zu kontrollieren“.
Zebrastreifen wurden entfernt
Im Rahmen des neuen Verkehrskonzeptes wurde auch der Vorrang an der Kreuzung beim Hotel Schwabenwirt geändert. Außerdem wurden in der verkehrsberuhigten Zone die Gehsteige abgesenkt und die Zebrastreifen entfernt. „Die Fußgänger können die Fahrbahn grundsätzlich überall queren. So nimmt man den Autofahrern ein bisschen von ihrer Macht“, sagt Vizebgm. John Grubinger.
Die jetzt fertig gestellten Baumaßnahmen kosteten inklusive der Verlegung der Thalgauegger Landesstraße rund 650.000 Euro. Sie sind Teil eines mehrjährigen Projekts, mit dem das Thalgauer Ortszentrum belebt werden soll. Die zweite Etappe ist für 2012 geplant.
Das Verkehrskonzept ist laut Bgm. Martin Greisberger „österreichweit einzigartig“. Tatsächlich könnte das Thalgauer Beispiel schon bald Schule machen. Greisberger verweist auf eine Anfrage des ÖVP-Parlamentsklubs in Wien. „Es gibt Bestrebungen, die bei uns gesetzten Maßnahmen in der Straßenverkehrsordnung gesetzlich zu verankern. Dafür sollen jetzt die Grundlagen geschaffen werden“, so der Ortschef.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.