Wieder zurück in ein aktives Leben
Eine chronische, derzeit unheilbare Krankheit hat Markus Kroh vor mehr als zehn Jahren aus dem Arbeitsprozess herausgeholt.
SALZBURG/ST. GEORGEN (rik). 20 bis 30 Mal am Tag Durchfall samt Blutverlust, ständige Bauchschmerzen und ein stark geschwächter Körper: So verlief über einige Zeit das Leben von Markus Kroh. Lange versuchte er trotz allem, seinem Beruf als gelernter Bürokaufmann nachzugehen, bis eines Tages der völlige körperliche Zusammenbruch kam.
Unheilbare Krankheit
Im Jahr 2000 hatte zumindest das Rätselraten der Ärzte ein Ende, im Krankenhaus wurde Colitis Ulcerosa, eine derzeit unheilbare, chronische Darmkrankheit, diagnostiziert. Für den 36-Jährigen ein kleiner Fortschritt: "Immerhin wusste ich nun, was mit mir los war. Aber eine wirksame Behandlung war damals noch lange nicht in Sicht, weil man einfach viel zu wenig darüber wusste."
Die Forschung steckt noch in den Kinderschuhen, obwohl inzwischen einige Therapien den Alltag halbwegs erträglich gestaltbar machen. "Es ist einfach so, die Krankheit bestimmt das Leben, sie steht immer im Mittelpunkt", erzählt er.
Mit seiner Lebensgefährtin Tanja ist er von der Stadt Salzburg nach St. Georgen bei Oberndorf gezogen. Die letzten eineinhalb Jahre musste er komplett neu organisieren, seinen Beruf aufgeben.
Eine Fahrt mit der Lokalbahn nach Salzburg ist ihm nicht möglich, wenn er ins Auto steigt oder einen Ausflug plant, muss er bereits im Vorhinein wissen, wo er die nächste Toilette findet. "Für einen Betrieb aber auch für mich privat ist es sehr schwierig, weil ich ständig ein WC in meiner Nähe wissen muss. Wenn's nämlich los geht, dann geht's los, auf der Stelle."
Eine schwere Krise durchlebte er vor einem Jahr, als die Ärzte der Spezialambulanz im Salzburger Landeskrankenhaus bereits eine Darmoperation angesetzt hatten. Markus Kroh hat sich dagegen entschieden und ist seither verhältnismäßig stabil, obwohl ihm die Nebenwirkungen der Medikamente sehr zusetzen. Dennoch geht es jetzt aufwärts mit ihm.
Trainingsprojekt im bfz
Im Februar hat ihm das AMS Salzburg einen Platz beim "bfz - Berufliche Fortbildungszentren" verschafft. Dort nimmt er an unterschiedlichen Kursen - vom Bewerbungstraining bis zum Rhetorikkurs - teil. Mit seinen Gruppenkollegen erarbeitet er ein Projekt, sie gestalten einen Film, den sie vollständig herstellen. Markus hat dafür ein Programm für Schnitttechnik gelernt und ist für die Tontechnik zuständig.
Dabei ist er inzwischen so professionell geworden, dass er sogar neue berufliche Perspektiven sieht. "Es macht mir so viel Spaß, es geht mir so viel besser und ich kann immer wieder die Gedanken an meine Krankheit vergessen", freut er sich.
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