Nutzgedanke soll gestärkt werden

Schützen ist wichtig und richtig. Die intakte Natur des Nationalparks muss aber auch einen Nutzen bringen. | Foto: NPHT/ Kurzthaler
  • Schützen ist wichtig und richtig. Die intakte Natur des Nationalparks muss aber auch einen Nutzen bringen.
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PRÄGRATEN/VIRGEN (ebn). „Wir haben eine Naturkulisse par excellence und trotzdem gingen die Sommergästezahlen in Virgen und Prägraten über die letzten Jahre extrem zurück“, erklärt Virgens Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler. Die Zahlen über die Nächtigungsentwicklung im Virgental sprechen eine eindeutige Sprache. Während es im Vergleich der Jahre 1991 und 2011 beim Wintertourismus ein Plus von rund 20 Prozent gibt, sind die Einbrüche im Sommer enorm. „1991 hatte man in Prägraten 141.733 Nächtigungen im Sommer, 2011 nur noch 67.834. Das ist ein Rückgang von 52 Prozent. In Virgen ist der Rückgang mit über 55 Prozent sogar noch größer“, legt Ruggenthaler Zahlen auf den Tisch.

Diesem Negativtrend wollen der Virgener Bürgermeister und sein Kollege Anton Steiner aus Prägraten ein Ende setzen. „Wir müssen versuchen, mit dem Nationalpark touristisch mehr zu punkten. Aus diesem Grund haben wir den Großvenediger- Gipfel aus der Taufe gehoben. Ein Geprächszirkel im kleinen Kreis, bei dem eine Bestandsaufnahme über die Ist-Situation gemacht und Zukunftsperspektiven ausgearbeitet werden sollen“, so Steiner. Diesem Gesprächszirkel sollen neben den zehn Nationalparkbürgermeistern auch Direktor Hermann Stotter, Touristiker und andere Experten angehören. Das erklärte Ziel ist es, den Nationalpark Hohe Tauern zum touristischen Zugpferd der Region zu machen, wie dies z.B. in Salzburg geschieht. „Im Salzburger Teil steht der touristische Leiter auf einer Stufe mit dem Direktor. Bei uns gibt es diese Stelle gar nicht“, schildert Ruggenthaler. Einen Sündenbock für eventuelle Fehler in der Vergangenheit sucht man aber nicht. „Es geht nicht darum, jemanden die Schuld zu geben. Wir müssen aber erkenntlich machen, wie die Situation im Moment ist. Dann können wir auf die Stärken aufbauen und die Schwächen ausmerzen. So entsteht ein Gewinn für alle“, ist sich Ruggenthaler sicher.

Schützen und Nützen
Ein unabdingbares Kriterium, den Nationalpark touristisch besser zu nutzen, ist für die beiden Bürgermeister die Infrastruktur. „Wenn man bedenkt, dass der Nationalpark sich mit dem Gedanken trägt, den Wanderbus einzustellen: Die Natur schützen ist die eine Sache. Man muss sie aber auch nützen. Die Gebiete müssen für Touristen erreichbar sein“, stellt Steiner fest. „Sanfter Tourismus ist ein Sterbebegleiter. Man wird für Infrastruktur und Werbung Geld in die Hand nehmen müssen. Hier ist auch der TVBO schwer in der Verantwortung und aus dieser werden wir ihn nicht entlassen“, erklärt der Prägratner Bürgermeister.

Wie man den Nutzgedanken stärken und gleichzeitig den Schutzgedanken nicht aus den Augen verliert, soll bei dem Großvenediger-Gipfel, der viermal im Jahr zusammenkommen soll, erörtert werden. Ausgelegt ist das ganze Projekt auf eine lange Zeitspanne. „Es ist fünf vor zwölf. Wir müssen jetzt die Situation erkennen und langfristige Taten setzen, um einen Aufwärtstrend anzukurbeln“, so Ruggenthaler.

Kommentar von Hans Ebner:
Mehr als ein reines Schutzgebiet

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