Priesterversetzung erzeugt Unmut

Sehr volksnah zeigt sich Bischof Ägidius Zsifkovics gerne, wie hier bei der Einweihung der Ungarischen Kirche in Mitterpullendorf letzten Herbst.
  • Sehr volksnah zeigt sich Bischof Ägidius Zsifkovics gerne, wie hier bei der Einweihung der Ungarischen Kirche in Mitterpullendorf letzten Herbst.
  • hochgeladen von Eva Maria Plank

Die Großgemeinde Nikitsch kämpft um den Verbleib ihres allseits beliebten Pfarrers Marko Jukic, der ab 1. September die Pfarren Güttenbach und Neuberg leiten soll.
NIKITSCH (EP). Auf Unverständnis stößt die Entscheidung nicht nur bei der Bevölkerung, auch Bürgermeister Johann Balogh (SPÖ) ist entsetzt. „Es ist eine bodenlose Frechheit, was sich der Bischof hier erlaubt. Ohne die Bevölkerung zu informieren, wird Pfarrer Jukic abgezogen. Gegen diese Entscheidung müssen wir uns geschlossen zur Wehr setzen.“
Ein Mitstreiter ist ihm auf jeden Fall sicher: Bundesminister Norbert Darabos setzt sich mit Nachdruck für den Verbleib von Pfarrer Jukic ein. „Ich will auf keinen Fall die Trennung von Kirche und Staat in Frage stellen, aber Bischof Ägidius Zsifkovics muss die umstrittene Versetzung erklären.“ Die Bevölkerung habe um seine Unterstützung in dieser Sache gebeten, so Darabos. „Für mich ist die Entscheidung des Bischofs unverständlich.“ Er habe den Dialog mit Zsifkovics gesucht. „Ich habe um eine Erklärung ersucht, leider habe ich bis heute keinen Rückruf von ihm erhalten. Ich bin enttäuscht, dass über die Bedürfnisse der Menschen quasi drübergefahren wird. Das ist unchristlich.“ Über die Gründe der Absetzung von Pfarrer Jukic kann Darabos nur spekulieren. „Ich glaube, unser Pfarrer ist dem Bischof zu fortschrittlich, beziehungweise zu weltoffen“, mutmaßt Darabos.
Ratsvikar Leo Fischer ärgert sich besonders über die Vorgangsweise der Diözese und will auf jeden Fall zurücktreten. „Ich verstehe die Entscheidung, und besonders wie mit uns umgegangen wird, nicht. Wenn schon der Bischof nicht mit uns sprechen will, aber in der Diözese sitzen genug Leute, die das Gespräch mit uns hätten suchen können. Aber einfach über unsere und die Köpfe der Bevölkerung hinweg zu entscheiden ist das Schlimmste.“
Den Grund, warum Jukic versetzt wird, kann auch Fischer nicht beantworten. „Was hat er getan? War er zu gut, zu schlecht für die Pfarre? Ich habe letzten Montag noch mit dem Ratsvikar telefoniert, der mir mitteilte, dass es noch keine Entscheidung gäbe. Am Dienstag kam aber schon der Brief, dass die Entscheidung gefallen ist“, ist Fischer empört. Norbert Darabos will nicht aufgeben. „Bei uns ist die Kirche jeden Sonntag voll, auch an Ministranten mangelt es nicht. Aber ich habe schon von vielen BürgerInnen gehört, dass sie den Kirchgang verweigern werden, wenn Pfarrer Jukic gehen muss. Sogar eine Spendenaktion wurde schon boykottiert, obwohl die Großgemeinde sehr spendenfreudig ist.“
Von Bischofsvikar P. Stefan Vukits kommt zu den personellen Veränderungen in der Diözese eine Stellungnahme. „Im Hinblick auf den größer werdenden Priestermangel und die Verwirklichung schon länger geplanter Seelsorgeräume kommt es auch in einigen Kroatisch- und zweisprachigen Pfarren der Diözese Eisenstadt zu personellen Veränderungen. Die-se mit 1. September erfolgenden Versetzungen sind kein Novum im Leben einer Diözese, sie sind nicht die einzigen Veränderungen im kommenden Arbeitsjahr und auch nicht an der Person des neuen Bischofs festzumachen. Sämtliche Entscheidungen beruhen auf Beratungen und Beschlüssen der Personalkommission.“ Um die Seelsorge in der gesamten Diözese mit den vorhandenen personellen Möglichkeiten gewährleisten und auf die Erfordernisse in den Pfarren eingehen zu können, seien daher bisweilen auf den ersten Blick unpopuläre Maßnahmen notwendig. „Jeder Priester ist für die ganze Diözese geweiht. Wenn es notwendig ist, müssen wir in eine andere Pfarre gehen, damit die Seelsorge in der ganzen Diözese gut organisiert ist. Ein überraschender Wechsel kann bei den Gläubigen natürlich Verunsicherung, Trauer oder Enttäuschung auslösen“, zeigt man sich am Bischofshof verständnisvoll. Die Versetzung eines Priesters sei keinesfalls eine Strafe, so der Bischofsvikar. „Wir bitten alle Gläubigen, diese Entscheidungen anzunehmen, auch wenn sie bei ihnen Unverständnis auslösen. Es ist ein Einschnitt ins bisherige Pfarrleben und ein Schritt ins Ungewisse. Zugleich ist es – bei allen Schwierigkeiten, die ein Neuanfang mit sich bringt – eine Chance, Neues zu entdecken und wachsen zu lassen.“

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