Zigeunerschnitzel & Mohr im Hemd könnten bald Vergangenheit sein
Manfred Grubauer: „Toleranz sollte auf jeden Fall das Wichtigste sein
Auch wenn die Herabwürdigung eines Menschen unabsichtlich geschiet, wie durch die Namensgebung bei Gerichten, ist sie nicht
zu tolerieren.
LINZ (ah). Der Gastronomieverband unterstützt zurzeit die Aufklärungsarbeit von SOS Mitmensch, die es sich zur Aufgabe gemacht hat diskriminierende Speisenamen von den Speisekarten zu verbannen. „Die Gastronomie sollte als Branche, die sich der Gastfreundschaft verschrieben hat, mit gutem Beispiel vorangehen und auf derartige Bezeichnungen verzichten“, erklärt Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch. Der in Öster-
reich sehr beliebte „Mohr im Hemd“ ist den Menschenrechtsaktivisten dabei ein besonderer Dorn im Auge. Angesichts verschiedenster geschichtlicher Tatsachen fühlen sich viele Menschen mit dunkler Hautfarbe von dieser Bezeichnung diskriminiert. Ebenfalls in die Kategorie fällt das in Oberösterreich gern verspeiste „Zigeunerschnitzel“.
Manfred Grubauer, Vorsitzender des Linzer Tourismusverbandes: „Wenn sich jemand durch eine Speisebezeichnung, wie ‚Mohr im Hemd‘ oder ‚Negerbrot‘ beleidigt fühlt, sollte man sich überlegen ob es nicht angebracht ist, sich neue Namen zu überlegen.“ Nach Wissen Grubauers gibt es in Linz diesbezüglich aber keine Probleme. „Toleranz sollte auf jeden Fall das Wichtigste sein,“ erklärt Grubauer, der in diesem Zusammenhang aber auch eine andere Seite der Diskussion beleuchtet: „Eine Ortsbezeichnung von Speisen, wie Pariser Schnitzel oder Linzer Torte, erinnert an den Entstehungsort und keiner denkt dabei wirklich an einen Pariser oder Linzer. Viele Gerichte tragen auch den Namen berühmte Komponisten oder Fürsten.“
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