Schulpark in akuter Gefahr?

Grünen Bezirkschef hatte Einblick in Pläne des Landes. Seitdem rumort es in der Gamsstadt.

KITZBÜHEL. Angeführt von Horst Ebersberg formiert sich eine Protestorganisation zur Rettung des Stadt-/Schulparks in Kitzbühel. Mit Hilfe von Facebook, Unterschriftenaktionen, Flugblättern und Demo-Aktionen will man den Bau eines zweiten Gebäudes für die Bezirks­hauptmannschaft im Parkareal verhindern. „Man muss die Leute wissen lassen, dass dieser Park nicht dem Bürgermeister oder dem Bezirks­hauptmann gehört“, gab sich Ebersberg bei der ersten Versammlung vor knapp 25 Zuhörern kämpferisch. Die Anhänger sehen den Park in akuter Gefahr. „Die meisten Bäume müssten gefällt werden, den Kindern wird der Platz zum Spielen weggenommen, außerdem werden die Kinder durch den Bau massiver Lärm- und Staubbelästigung ausgesetzt. Diese Grünfläche müssen wir schützen“, so Ebersberg. Dass die BH unter akutem Platzmangel leidet, kein einziges Zimmer barrierefrei erreichbar ist und ein Neubau oder Erweiterungsbau längst überfällig ist, lässt Ebersberg nicht gelten.

Auf Lokalaugenschein in der BH
Der Lokalaugenschein der BEZIRKSBLÄTTER zeichnet ein anderes Bild. 103 Mitarbeiter arbeiten teilweise auf engstem Raum. Nach Diskretionszonen sucht man vergeblich. Kopierer und Aktenschränke sind in den Gängen untergebracht. Das Gesundheitsamt und die Behindertenanlaufstelle sind in das Vereinsheim (das übrigens auch nicht barrierefrei erreichbar ist) in der Pfarrau, die Bezirksforstinspektion nach St. Johann ausgelagert. „Seit 2000 weist der Rechnungshof darauf hin, dass wir die Raumsituation ändern müssen“, betont BH Michael Berger. Laut Tiroler Behindertengesetz ist er als Leiter einer öffentlichen Institution sogar dazu verpflichtet, Barrierefreiheit zu schaffen. „Für behinderte Menschen haben wir eine Glocke im Erdgeschoss, dann kommt der Mitarbeiter herunter und das Anliegen wird im Hausgang behandelt – das ist einfach menschenunwürdig“, berichtet Berger. Da das alte Gebäude aus drei Trakten mit verschiedenen Ebenen besteht, ist es kompliziert und kostspielig, Lifte einzubauen, außerdem würden dadurch noch weniger Büroflächen zur Verfügung stehen. „Die Kitzbüheler BH ist die einzige tirolweit, die noch nicht barrierefrei ist und wir müssen die wirtschaftlichste Lösung finden“, so Berger. Zu den Plänen des Landes bezüglich eines zweiten BH-Gebäudes wollte er nicht Stellung nehmen: „Aus Gründen der Fairness gegenüber dem Gemeinderat, der die Pläne noch nicht kennt.“

Einblick in die Pläne des Landes
Die Diskussion in Gange brachte Grünen-Bezirkschef Helmut Deutinger, der exklusive Einblicke in die Baupläne des Landes Tirol gehabt haben will. „Das Projekt ist an und für sich fix und fertig. Geplant ist ein längliches ein- bzw. zweistöckiges Gebäude zwischen Musik- und Volksschule. Das neue Gebäude soll unterirdisch mit dem alten BH-Gebäude verbunden werden. Unter dem Park soll eine Tiefgarage für mindestens 100 Autos entstehen“, sagt Deutinger. Er spricht von rund 6,8 Mio. Euro, die das Land für den Neubau und die Sanierung des alten Gebäudes in die Hand nehmen will. „Ausgemacht ist, dass die Stadtgemeinde das Grundstück im Schulpark dem Land kostenlos überlässt. Außerdem will die Stadtgemeinde den Gebäudeteil, wo sich jetzt das Museum befindet, um zwei Mio. Euro kaufen“, so der Grünen-Chef.

„Kennen noch keine Details“
Von konkreten Plänen will die Stadtführung nichts wissen. „Dem Stadtrat wurde lediglich eine Grobskizze gezeigt, die Detailpläne werden uns am 3. Februar präsentiert. Die Idee ist eine von vielen Varianten – fix und fertig ist hier noch gar nichts – Deutinger weiß da anscheinend mehr als wir“, sagt Bgm. Klaus Winkler. Diese Aussage bestätigt auch Vize-Bgm. Siegfried Luxner (SPÖ): „Der Gemeinderat kennt keine genauen Details, die werden uns erst präsentiert; jetzt schon Einwände dagegen zu haben ist verfrüht. Die Idee muss erst diskutiert werden.“ Verwundert ist Luxner über die Vorgehensweise der Protestbewegung. „Keinen Gemeinderat hat man persönlich zu einem Gespräch eingeladen, nur über das Internet wurde das Treffen bekannt gemacht“, so der Vize-Stadtchef.
Winkler und Luxner wünschen sich jedoch, dass der BH-Standort erhalten bleibt, um eine Ausdünnung der Stadt zu verhindern.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

3 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.