Weltuntergang? - Endzeit - Was sagt die Bibel dazu? (Teil II)

Die Wehen:

Doch trotz aller Reden von Frieden und Sicherheit und des sehnsüchtigen Hoffens der Menschen darauf geht es in dieser notvollen Zeit unsicherer und friedloser zu als je zuvor: Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. … Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich, sagt der Herr Jesus. Der zweite Reiter von Offb 6 entspricht dem genau: Und es zog aus ein anderes, feuerrotes Pferd; und dem, der darauf saß, ihm wurde gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, und dass sie einander schlachteten, und ein großes Schwert wurde ihm gegeben (Offb 6,4). Ein Pferd stellt an sich schon in unserem Bewusstsein und auch in der Symbolik der Bibel eine aggressive und unwiderstehliche Macht dar, und die feuerrote Farbe symbolisiert kriegerische Brutalität. Es kommt zu furchtbaren Klassenkämpfen und Bürgerkriegen, zu mörderischen Kolonial- und Wirtschaftsschlachten um die jetzt schon immer knapper werdenden Ressourcen. Es ist durchaus denkbar, dass die jetzt schon schweren Auseinandersetzungen um Energiebeschaffung und Abfallbeseitigung, Luftverschmutzung und Wasserverseuchung dann mit brutalster Kriegsgewalt geführt werden.

Die unmittelbaren Folgen von Kriegen sind immer Hungersnöte und Seuchen (Mt 24,7b) aufgrund zerstörter Produktionsanlagen und Transportmittel, wie wir es immer wieder eindrücklich vor Augen gemalt bekommen. Das schwarze Pferd unter dem dritten Siegel von Offb 6,5.6 spricht von Wirtschaftskatastrophen, Lebensmittelverknappung, Teuerung und einer unglaublichen Hungersnot. »Ein Chönix Weizen für einen Denar und drei Chönix Gerste für einen Denar« (Offb 6,6). Ein Denar ist der Tageslohn für einen Tagelöhner (Mt 20,2). Ein Chönix ist die Menge, die ein Arbeiter etwa bei einer Mahlzeit aufisst, oder seine Tagesration. Für seinen Tageslohn kann er also nach Vers 6 nur drei Chönix Gerste und nur ein Chönix Weizen kaufen, und hat dabei noch nichts für seine Frau und Kinder und andere Bedürfnisse übrig. Man nimmt an, dass dies einer Inflation von 1.000-1.200% (!) entspricht (W.J. Ouweneel, De Openbaring van Jezus Christus, Bd. 1, Vaassen 1988, S. 240).

Schließlich werden von Christus neben Hungersnöten auch Seuchen und Erdbeben an verschiedenen Orten vorausgesagt. Dieser Entwicklung entspricht der vierte Reiter von Offenbarung 6 auf einem fahlen oder blassgrünen Pferd. Es ist der Tod selbst in Verbindung mit dem Hades, dem Totenreich. Eine furchtbare Ernte wird eingefahren: Ein Viertel der Erdbevölkerung stirbt durch Schwert, Hunger, (Pest-)Tod und die wilden Tiere der Erde (Offb 6,8).

Dies alles ist aber erst der Anfang der Wehen, d.h. diese Umstände, wenn auch für viele noch nicht als direktes Eingreifen Gottes erkennbar, markieren das Einsetzen von unbeschreiblichen Geburtswehen für diesen Planeten, woraus schließlich eine wirklich Neue Weltordnung unter dem Messias-König Israels hervorgehen wird.

Das also sind die ersten vier Siegel mit den berüchtigten vier Reitern der Apokalypse, die ersten vier Gerichte, welche die Ankunft Jesu Christi, die Vollendung dieses Zeitalters und den Beginn eines neuen Zeitalters ankündigen. So schrecklich sie sind, sind sie doch erst der Anfang der Wehen, die sich noch zu einem unvorstellbaren Ausmaß steigern werden.

Unter dem fünften Siegel sehen wir nun keinen Reiter, sondern stattdessen hören wir unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Bis wann … (Offb 6,9-10a). Wer sind diese? Sicherlich keine Gläubigen, die zur Gemeinde gehören, denn sie sind zu dieser Zeit (– siehe die zweite Vorbemerkung zu Beginn dieses Kapitels – )schon von der Erde weggenommen und zu ihrem Herrn und Retter entrückt (1Thes 4,17).

Auch wenn unmittelbar nach der Entrückung für einen Augenblick kein einziger Gläubiger auf der Erde ist, nicht ein Mensch, der in einer lebendigen Beziehung zu Gott steht, so macht die Bibel doch deutlich, dass der Geist Gottes rasch unter den Juden zu wirken beginnt und viele von ihnen zur Überzeugung gelangen, dass Jesus von Nazareth, den ihre Vorfahren gemeinsam mit den Römern vor zwei Jahrtausenden ans Kreuz genagelt haben, doch der im Alten Testament verheißene Messias ist. Staunend werden sie mit den Worten aus dem Propheten Jesaja zur Einsicht gelangen, dass sie diesen Jesus, den Mann der Schmerzen, in tragischer Verkennung verachtet und für nichts geachtet haben. Jesaja 53,4-5 wird für sie Realität werden: Er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen. Und wir, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt; doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Missetaten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden!

Diese Verständigen, wie der Prophet Daniel sie nennt, werden ihren Glauben aber nicht für sich behalten, sondern sie werden die Vielen (d.h. die Mehrheit des jüdischen Volkes) unterweisen (Dan 11,33a). Diese Verkündigung ihres Glaubens wird sie aber sehr viel kosten, vielen sogar das Leben, denn extreme Gottlosigkeit prägt zu dieser Zeit die Atmosphäre der ganzen Welt: »… aber sie (die ›Verständigen‹) werden fallen durch Schwert und Flamme, durch Gefangenschaft und Raub, eine Zeit lang. … Und von den Verständigen werden einige fallen …« (Dan 11,33b.35). Genau das wird auch von den Seelen unter dem Altar gesagt, nämlich dass sie geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten (Offb 6,9). Es sind also Juden, die nach der Entrückung der Gemeinde zum Glauben gekommen sind, mutig und mit Todesverachtung die frohe Botschaft der Errettung verkünden – nicht nur in Israel, sondern auch »auf dem ganzen Erdkreis«, wie wir in Mt 24,14 lesen – und dabei den Märtyrertod erleiden.

Dasselbe sagt auch der parallele Vers in der »Ölbergrede«: Dann werden sie euch (die Jünger – ausschließlich Juden – werden im Matthäusevangelium häufig als »Repräsentanten« der in der Drangsalszeit zum Glauben kommenden Juden angesprochen) in Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen (Mt 24,9).

Auch viele Aspekte im Missionsbefehl in Matthäus 10 beziehen sich auf diese Zeit: Siehe, ich sende euch wie Schafe inmitten von Wölfen; so seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben. Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch an Synedrien überliefern und in ihren Synagogen euch geißeln; und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis. … Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern, und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben wider die Eltern und sie zum Tode bringen. Und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. … Wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird (Mt 10,16-23).

Gerade der letzte Satz macht eindeutig klar, dass dieser Missionsauftrag sich bis unmittelbar zur Wiederkunft Jesu hinzieht, also zumindest auch mit der Evangeliumsverkündigung in der Drangsalszeit zu tun hat. Eindringlich sehen wir hier auch den furchtbaren Hass und das tödliche Misstrauen, das selbst die engsten Familienbande durchseucht, sodass diese jüdischen Gläubigen damit rechnen müssen, vom eigenen Bruder, vom eigenen Vater, ja sogar von den eigenen Kindern (!) denunziert und bestialischen Henkern überliefert zu werden!

Und wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der Vielen erkalten (Mt 24,12). Eine Periode nie da gewesener Anarchie bei gleichzeitiger Eiseskälte menschlicher Gefühlsregungen wird den Weg dafür ebnen, dass das Tier, die Bestie aus dem Meer mit der Zahl 666, die Verkörperung des satanischen Drachen, alle Macht an sich reißt. In der Parallelstelle zu Mt 24,10-13 – Offb 6,12-17 – wird im Zusammenhang mit dem sechsten Siegel dieses internationale Wirrwarr von Revolutionen, Bürgerkriegen und völliger Anarchie noch eingehender geschildert. Hier brechen Gerichte los, die noch viel schrecklicher sind als die unter den ersten vier Siegeln. Beim Öffnen des sechsten Siegels, unmittelbar vor der eigentlichen Großen Drangsal (in Offenbarung unter dem siebten Siegel zusammengefasst), geschieht ein großes Erdbeben. Das bringt nicht nur die Erde an bestimmten Orten, sondern das ganze Sonnensystem ins Wanken. Wenn hier davon die Rede ist, dass die Sonne schwarz wurde wie ein härener Sack und der ganze Mond wie Blut wurde und die Sterne des Himmels auf die Erde fielen (6,12.13a), dann muss das offensichtlich symbolisch aufgefasst werden.
Denn würde die Sonne buchstäblich schwarz, wäre kein Leben mehr möglich. Und jeder Berg und jede Insel wurden aus ihren Stellen gerückt (V. 14b). Wenn dies buchstäblich zu verstehen wäre, könnten sich alle Menschen in V. 15 nicht mehr in den Höhlen und Felsen der Berge verstecken. Was bedeuten dann diese Symbole?
Sie werden ebenso wie im Alten Testament als Bilder gebraucht, um mächtige Herrscher anzudeuten. Die Himmelskörper, die hier ihren Glanz verlieren oder vom Himmel fallen, stellen also Herrscher dar, die moralische Lichtträger sein sollten, aber gestürzt werden oder ihrerseits Tod verbreiten (Blut), wodurch überall chaotische Zustände entstehen. Dazu kommt noch, dass der Himmel entwich wie ein Buch, das aufgerollt wird (V. 14a). Ein aufgerolltes Buch kann man nicht mehr lesen. Die Gedanken des Himmels (d.h. Gottes) werden verdunkelt. Es gibt kein Licht, keine Führung und Leitung mehr von oben, nur noch völlige moralische Ver¬finsterung. Die Berge sind auch Hinweise auf starke Herrscher, gesehen als große, unerschütterliche Mächte. Im Alten Testament ist eine Insel ein Symbol für eine Handelsmacht. Alles steht Kopf: Eine gigantische Revolution überflutet die Erde, und alles, was dem Menschen noch Sicherheit und Stütze verliehen hat, zerbricht. Was kommt dabei heraus? Dasselbe wie bei jeder anderen Revolution – ein totalitäres Regime, eine absolute Diktatur.

Aus diesem internationalen Chaos wird sehr wahrscheinlich der Alleinherrscher über das wiedererstandene römische Reich hervorgehen. Unter dem ersten Siegel (Offb 6,2) haben wir den Beginn des Siegeszugs dieses Herrschers gesehen – des kommenden Fürsten von Dan 9,26, des grauenvollen Tieres von Offb 13,1-8, der inmitten all dieser Katastrophen, die über die Erde kommen, seine Macht immer mehr festigen wird, um schließlich, wenn Satan aus dem Himmel geworfen ist (Offb 12,9), von diesem seine definitive Alleinherrschaft zu empfangen (Offb 13,2).

Und die Könige der Erde und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Starken und jeder Sklave und Freie (V. 15), also die ganze Menschheit, sind so erschrocken und entsetzt, dass sie sich in den Höhlen und Felsen der Berge zu verstecken suchen. Dort finden wir auch die Reichen und (ge¬sellschaftlich) Starken; alles, worauf sie ihr Vertrauen gesetzt haben, wirtschaftliche und industrielle Macht, alles stürzt ein. Zum ersten Mal erkennen die Menschen hier, dass diese Katastrophen mehr sind als nur Naturkräfte und andere unglückliche Umstände. Zum ersten Mal sagen sie zu den Bergen und Felsen: Fallet auf uns und verberget uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorne des Lammes; denn gekommen ist der große Tag seines Zornes, und wer vermag zu bestehen? Zum ersten Mal beginnen sie, an Gott zu denken, ja sogar an das Lamm, dessen Zorn sie fürchten, wie sanft und langmütig ein Lamm auch sein mag. Sie haben wahnsinnige Angst … aber sie bekehren sich nicht! (Vgl. W.J. Ouweneel, De Openbaring van Jezus Christus, Bd. 1, Vaassen 1988, S. 245-248).

Fortsetzung Teil 3:
http://regionaut.meinbezirk.at/kirchbichl/magazin/weltuntergang-endzeit-was-sagt-die-bibel-dazu-teil-iii-d137177.html

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