REPORT - MUNDARTFEST - 17.10. "OH HAPPY DAY" - Die Schlußetappe!

FREISEI beim MUNDARTFEST 2010
8Bilder

Sonntag 17.Oktober: Es beginnt wie an diesem Wochenende immer - mit Regen, Wolken und Tristesse. Nix zu sehen vom schönen Herbst der letzten Tage. Um 11:00 gibt es aber etwas Besonderes in den Ursulinensälen. THE MARC HESS GOSPEL SINGERS singen in der ehemaligen Kirche. Und viele sind gekommen. Ein besonderes Erlebnis allemal. Gospel und Spirituals werden vorgetragen. Eine professionelle Gruppe unter der Leitung von MARC HESS zeigt, was sie alles kann. Spiritualität, Musikalität, Charme und eine wuchtige stimmliche Präsenz reißen nicht nur das Publikum mit. Mit der Zugabenummer "Oh Happy Day" - gemeinsam mit dem Publikum intoniert wird das Motto für den Tag ausgegeben. Trotz des Wetters! Immerhin war die Gospelmatinee auch bei freiem Eintritt (Spenden zugunsten der Festival-Initiative Kinder helfen Kindern!) zu genießen.

Um 19 startet die letzte reguläre Etappe in den Ursulinensälen. Mit FREISEI. Einer jungen Tiroler Band mit Leadsänger Florian SEXL (Gerhard´s Sohn!) Armin KIRCHMAIR (Percussion) und Alexander STEGER (Didgeridoo) starten mit einer unaufgeregten, herrlich frischen und jugendlichen Performance den Abend. Weltmusik mit Tiroler Mundart. Herzerfrischend. Positive Vibrations in der Kirche. Höhepunkte sind der "Politika Blues" und passend zum Wetter "Summertime". Mehr als ein Versprechen.

Oben gings danach weiter mit "Papa" Gerhard SEXL und seinem Südtiroler Pendant Sepp MESSNER. Was für eine geniale Mischung. Gerhard SEXL brachte Ausschnitte aus 30 Jahren Liedermacher - von den 70igern über die 80iger bis in die Neuzeit. Erstaunlich wie zeitkritisch und ohne Patina diese alten Songwriterstücke heute noch sind. Höhepunkt natürlich die Geschichte rund um die Schwierigkeiten für einen Tiroler - nicht nur "Ich liebe Dich" auszusprechen, sondern für einen Liedermacher, das auch noch zu vertonen. Immer wieder beeindruckend - das "Hoasensoacherseppele". Den zweiten Teil übernahm mit Sepp MESSNER "Windschnur" eine Südtiroler Liedermacherlegende. Mit Charme, dem Schalk im Nacken und einer Portion Ironie und einem Rucksack voll Menschenkenntnis begeisterte der Sepp das Publikum. Manche haben - und das habe ich selber gesehen - Tränen gelacht. Das "Bergsteigerlied" oder "Beppo del Trentin" seien hier erwähnt. Den würdigen Abschluß für diesen gesamttirolerischen Beitrag unter dem Motto "M(Eine) Heimat" lieferte die unterschiedlich Betrachtung der beiden "Landesteile" zum Thema Törggelen. Die beiden waren so wunderbar vergnüglich. Nicht wenige Besucher hätten gerne noch mehr gehört.

Aber es geht "unten" wieder weiter. Mit Markus LINDER. Anfängerkurs. Der begnadete Entertainer und Musiker versuchte uns in die Geheimnisse der vielfältigen und für Tiroler undurchsichtigen Sprache der Vorarlberger einzuführen. Leider habe ich nix verstanden, aber es war schön.

Die nächste Station war - richtig wieder der "obere" Saal. "Liebesrausch" mit den LUFTMENTSCH´N aus Bayern. Leider hatte die Grippe dem Hackbrettspieler zugesetzt. Bis Mittwoch krankgeschrieben. Und noch ein zweiter Krankheitsfall machte eine anvisierte Tournee in Deutschland hinfällig. Nur nicht Innsbruck. Die verbliebenen drei Luftmentsch´n erarbeiteten ein Notprogramm. Aus der Not wurde für uns etwas Besonderes. Kontrabaß, Violine, Percussion, tolle, witzige und nachdenkliche Texte und einer musikalischen Mischung aus Ska, Folk, Pop, Klezmer - aus Elementen des Jazz und der Klassik. Ein Hörerlebnis der Sonderklasse. Höhepunkte sicherlich die "Hinterfotzige Polka zum freudigen Todesfall" oder "Was für eine Nacht". Den Besuchern und uns hat es gefallen. Ein besonderer Leckerbissen. Spitze!

Der Abschluß des Festes naht. Wechsel nach unten. Dank an alle. Markus LINDER beendet das Festival. Gemeinsam mit seinen Vorarlberger Freunden. Kurt FISCHER, der auch noch der Bürgermeister von Lustenau ist, startet. Ein Liedermacher, der seine CD in L.A. mit vielen Topmusikern produzierte. Erdin Kamoglu, auch ein Lustenauer begleitete. Die unterschiedlichen Dialekte der Vorarlberger spielten eine Rolle, Urtiroler ohne Vorbildung - verstehen ab sofort (fast!) nichts mehr. Es klingt und tönt wie BAP, wie eine Kunstsprache. Das einzige Erkennungsmerkmal ist die Musik und das Herz. Aus Carole Kings "You´ve Got A Friend" wird "nio biescht mr fränd".

Mit Stemmeisen und Zündschnur kommen zwei Ikonen der Vorarlberger Liedermacherszene auf die Bühne. Hermann STADELMANN und ULLI TROY - zwei Bregenzerwälder Mundartbarden kennen in Innsbruck die "Buzzihütte. Lebensgefühl einer vergangenen Zeit. "Hütt ischt a Vernissasche". Hntergründiges, Trauriges. Wunderschön. Dann das große Finale. Mundart ist am Puls der Zeit. Die neue Vorarlberger Hymne in Wäldervoralbergerisch - "Vo Mello bis ge Schoppernou" .... "Weh tau" (Weh getan!) ist derzeit in aller Munde. Aber nicht die Original-Band "Holstuornarmusigbigbandclub" sondern die Allstarband von Markus LINDER, mit Ulli TROY, Kurt FISCHER, STEMMEISEN und ZÜNDSCHNUR geben das Stück kurz zum besten um danach mit der dritten Landeshymne "Oh! Vorarlberg" - gemeinsam ein erstes MUNDARTFEST in Innsbruck zu beschließen. Programmatisch und ein wenig witzig. Mit einer Ode an Werner PIRCHNER (AKKOSAX) hat es begonnen und mit einer Vorarlberger Hymne wird es beendet. Ein schönes Fest. Schön wars. Schluß. Ende.

Wer jetzt immer noch nicht genug hat.

Für den geht´s weiter am 19. November im Blumenpark Seidemann. Überraschung!

Wann: 17.10.2010 19:00:00 Wo: Ursulinensäle, Innrain 7, 6020 Innsbruck auf Karte anzeigen
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Christina Holaus (re.), Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast bei Redakteur Thomas Geineder im TirolerStimmen-Podcast. | Foto: BB Tirol
2

TirolerStimmen-Podcast
Wie baut man eigentlich eine Geige?

In der 89. Folge ist Christina Holaus, Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast und beantwortet die brennendsten Fragen rund um das Thema Geigenbau. Aus welchem Holz werden Geigen gebaut, wie wird man Geigenbauerin und auf was kommt es bei einer Geige an? All das erfährst Du im musikalischen Gespräch. TIROL. "Back to the roots" heißt es für die Geigenbaumeisterin Christina Holaus, wenn sie ihren Schüler*innen in der Geigenbauschule Mittenwald das Geigenbauen beibringt: "Es ist bei mir selber...


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.