Genau in die Mitte ohne hinzusehen

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Voll ins Schwarze – normalerweise freuen sich Schützen über solche Treffer. Nicht so aber beim Schießen für Blinde. Wie Blinde es schaffen, ihr Ziel genau zu treffen und welche Erfolge die Innsbrucker schon feiern durften, hat das STADTBLATT herausgefunden.

(vk). Betritt man montags das Jägerheim in Innsbruck, er­schrickt man erst mal fürchterlich. Irgendwo im Keller ist ein lauter Schuss gefallen. Folgt man diesem Knallen, entdeckt man einige Männer und Frauen an einem Schießstand. Diese sehen nicht durch ihr Objektiv, treffen dennoch immer ins Schwarze ... oder nein, sie treffen ins Weiße. Die Schützen, die man montags im Jägerheim trifft, sind nämlich blind oder sehbehindert.

Handelsübliche Steyr LG 110
Geschossen wird mit einem handelsüblichen Gewehr. Auf diesem ist eine Optik montiert, in der eine Fotozelle Licht in Signale umwandelt. Diese Töne nimmt der Schütze über die Kopfhörer war. Je heller der Punkt, der anvisiert wird, desto höher der Ton. Der hellste Punkt der Zielscheibe ist die Mitte. Trifft ein blinder Schütze also die Zielscheibe in der Mitte, schießt er voll ins Weiße!

Einzig Sehender ist der Trainer
Herbert Passmoser ist schon seit Anfang an beim Blindenschieß­en-Sport dabei. Er selbst ist nicht sehbehindert, trainiert aber die Schützen und mit einigen fährt er jedes Jahr zur Meisterschaft. In Österreich gibt es drei Bewerbe: stehend frei, stehend aufgelegt und sitzend aufgelegt. Eine der Schützen, Vladimir Vasic, wurde schon mehrere Male Staatsmeister. Dafür trainiert er mehrmals in der Woche mit Herbert Passmoser, der seine Schützen in höchsten Tönen lobt. „Ich bin sehr stolz auf die Schützen. Es gibt nie ein Problem bei der Zusammenarbeit mit ihnen. Es ist ein Wahnsinn, was blinde und sehbehinderte Menschen Tag für Tag leisten und sie sind immer mit dem ganzen Herzen bei der Sache. Auch die Dankbarkeit der Schützen erlebt man so sonst nicht. Es macht einfach Spaß, mit ihnen zusammenzuarbeiten“, erzählt Passmoser begeistert.

Etwas orientierungslos
Und was die Blinden beim Schießsport leisten, durfte gleich selbst ausprobiert werden. Mit dem Tonsignal zurechtzukommen ist nicht so einfach. Und wird der Ton endlich einmal etwas höher, weiß man nicht, in welche Richtung man sich nun bewegen soll. Für die Schießsportler selbst alles kein Problem. Sie treffen fast immer ins Weiße.

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