„S-Bahn ist überfällig – machen wir ersten Schritt!“

Robert Struger und Ernst Fridl favorisieren den raschen Ausbau der bestehenden Mühlkreisbahn als zukunftsträchtigste Lösung
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  • hochgeladen von Helmut Eder

Der in Klaffer wohnende frühere technische Mitarbeiter in der ÖBB Produktion, Ernst Fridl, und der ehemalige Regionalmanager der ÖBB Personenverkehrs AG, Robert Struger, plädieren im BezirksRundschaugespräch für einen raschen, zukunftsorientierten und leistbaren Ausbau der Mühlkreisbahn.

BezirksRundschau: Herr Fridl, Herr Struger, Sie haben schon während Ihrer aktiven Dienstzeit immer wieder Anläufe unternommen, die Mühlkreisbahn schneller und attraktiver zu machen. Warum sind Sie vom Ausbau der bestehenden Bahn als Vollbahn überzeugt?
Robert Struger: Das Mühlviertel ist eine Region, wo es starke Pendlerströme Richtung Linz gibt. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs hat hohen Stellenwert, weil damit Mobilität gewährleistet ist. Neben der Straße ist eine leistungsfähige und gut ausgebaute Schiene notwendig.

BezirksRundschau: Warum wäre das nicht auch mit einer Schmalspurbahn möglich?
Ernst Fridl: Die Vollbahn ist von der Kapazität her stärker. In Normalspurfahrzeugen ist das Raumangebot größer und man kann sie problemlos behindertengerecht bauen.

BezirksRundschau: Und das wäre bei der geplanten schmalspurigen Regiotram nicht möglich?
Fridl: Nein, vor allem, wenn sie mit der Straßenbahn in Linz kompatibel sein soll. Es gibt dort zu wenige Sitzplätze, WCs könnten nicht eingebaut werden und Rollstuhl- und Kinderwagenplätze sowie Fahrradmitnahmemöglichkeiten wären nur sehr eingeschränkt möglich. Außerdem ist es für den Winterbetrieb notwendig, dass es genügend Bodenfreiheit gibt, was bei den Straßenbahngarnituren nicht gegeben wäre.
Struger: Unser Ziel ist vorrangig, mehr Fahrgäste durch besseres Angebot und mehr Qualität zu gewinnen. Mit kleinen Fahrzeugen kann man dieses Ziel auf keinen Fall erreichen. Das würde bereits mit den heutigen Fahrgastzahlen zu massiven Kapazitätsproblemen führen.

BezirksRundschau: Welche Maßnahmen wären erforderlich, um das Ziel einer leistungsfähigen Mühlkreisbahn möglichst rasch zu realisieren?
Fridl: Zuerst muss mit Hochdruck die Beseitigung der Langsamfahrstellen erreicht werden. Fahrzeit kann man auch gewinnen, wenn Eisenbahnkreuzungen technisch abgesichert werden.

BezirksRundschau: Und das wäre mit vertretbarem finanziellen Aufwand kurzfristig umsetzbar?
Struger: Ich bin überzeugt, dass dieses Maßnahmenpaket innerhalb von drei Jahren umsetzbar wäre und so die Fahrzeit um 15 Minuten verkürzt werden könnte, mit einem Bruchteil der Kosten des RegioTramprojektes.

BezirksRundschau: Sie favorisieren also weiterhin die Attraktivierung der bestehenden Vollbahn?
Struger, Fridl (unisono): Auf jeden Fall!

BezirksRundschau: Was sind weitere Gründe?
Struger: Die Mühlkreisbahn wird in einem künftigen S-Bahnkonzept für den Zentralraum Linz eine maßgebliche Rolle spielen. Die Weichenstellungen für das dringend erforderliche S-Bahnnetz sind längst überfällig – machen wir mit der Mühlkreisbahn den ersten Schritt.
Fridl: Üblicherweise verfügen Großstädte über ein übergeordnetes S-Bahnsystem, das auf bestehenden Schienensträngen aufbaut und bis zu 70 Kilometer ins Umland hineinreicht. Die leistungsfähige Schiene ist das Rückgrad des öffentlichen Verkehrs in der Region.

BezirksRundschau: Welche Rolle spielen dabei Busse?
Struger: Busse übernehmen die Feinverteilungen in die einzelnen Orte. Durch die Kombination Schiene und Bus kann ein feinmaschiges Netz für den ganzen Bezirk geschaffen werden, wie gute Beispiele aus anderen Ländern zeigen.

BezirksRundschau: Können Sie ein konkretes Beispiel erläutern?
Struger: Am besten mit der Mühlkreisbahn vergleichbar ist die Vinschgaubahn, die nach 10-jährigem Stillstand sehr erfolgreich attraktiviert wurde und nun mehr als 2,5 Millionen Fahrgäste im Jahr befördert. Die Bahn ist in der Bevölkerung sehr stark verankert und wesentlicher Bestandteil der Mobilität und des Tourismus im Tal.

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