Oldtimer-Treffen beim Gasthof Hohlwegwirt in Hallein, in Erinnerung an Ernst Kronreif, dem „K“ in der Motorradmarke KTM

Seine Majestät, der „Volkskaiser“, Hermann Dicker aus Hochburg-Ach, vor einer wunderschönen "Sunbeam", einer englischen Motorradmarke
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  • Seine Majestät, der „Volkskaiser“, Hermann Dicker aus Hochburg-Ach, vor einer wunderschönen "Sunbeam", einer englischen Motorradmarke
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(kra) Nachdem Samstag die Vorbereitungsarbeiten durch ein heftiges Unwetter beendet wurden, zeigte sich der Tennengauer Himmel über der Salz- und Keltenstadt Hallein am Veranstaltungstag, dem Sonntag, 22. Mai 2011, von seiner schönsten Seite. Und wenn es Kaiserwetter gibt, ist auch der „Volkskaiser“, Hermann Dicker aus Hochburg-Ach im Oberen Innviertel, nicht weit.

Technische Schmankerl
Unter den „gütigen Augen“ des Monarchen trudelten schon lange vor dem offiziellen Beginn, 10 Uhr, Maschinen und Maschinchen ein. Da kam Herbert Birkner auf seinem „Edelweiß Dauerrad“ mit Ilo-Hilfsmotor aus dem Jahr 1938, aus dem 16 Kilometer entfernten Berchtesgaden angeritten, Pardon, angereist. Apropos Reiten – einer der Ersatzteile-Anbieter hatte ein „Herkules Reitrad“ im Angebot. Da braucht man aber ordentlich Muskeln, will man weit(er) kommen. Aus dem etwa 130 km entfernten Marchtrenk in Oberösterreich war Erhard Gassner mit seinem KTM Kleinmotorrad Grand Prix S (1974) gekommen. Trotz der 50 cm³ war es als Motorrad typisiert worden. Und Gottfried Tichatschek kam gar aus Niederösterreich, um seine beiden KTM-Militärmotorräder aus den Jahren 1957 und 1959 zeigen zu können.

Moto-Guzzi-Liebhaber aus Kuchl
Nicht ganz so weit hatte es Rolf Steinle aus Anif, der eine „Express“ mit einem 98-cm³-Sachs-Motor aus dem Jahr 1933 präsentierte. Immerhin bringt die „Express“ schon 1,8 PS! Zwei Kuchler, zwei Moto Guzzi. Carlo Guzzi, Giorgio Parodi und Giovanni Ravelli bauten ab 1921 in einer kleinen Werkstatt in Como am gleichnamigen Oberitalienischen See Motorräder. Walter Amman war mit einer Moto Guzzi Super Alce, Baujahr 1948, gekommen. 500 cm³ mit einem Zylinder hat diese schöne Maschine. Und Helmut Jäger zeigte mit seiner Moto Guzzi Nuovo Falcone 500, dass auch in den 1970er Jahre Guzzi es noch verstand, interessante Motorräder herzustellen. Seine Maschine stammt aus 1972.

Aermacchi, Hells Angels und der Hund mit der Motorradbrille
Gernot Gassner aus Grödig ließ mit seiner Aermacchi Liengme 250 cm³ aus dem Jahr 1971 alte Erinnerungen an Salzburger Rennfahrer erwachen, die in den 1960er Jahren mit ähnlichen Modellen Rennen fuhren: Ferdinand Kranawetvogel und der bei der englische TT auf der Insel Man 1992 tödlich verunglückte Manfred Stengl. Stengl war auch u.a. 1964 mit dem Tiroler Josef Feistmantl Olympiasieger im Rodel-Doppelsitzer in Innsbruck.

Ich taufte sie „Hell Angels“, die nette Truppe aus Bad Hofgastein. Sie waren mit einer Kawasaki 1500 FN, einer Royal Enfield und einem Ural-Beiwagengespann, Baujahr 1970, mit 750 cm³ gekommen. Als sportbegeisterten Beifahrer hatten sie ein Hündchen mit dabei, das natürlich ein passendes Outfit trug. Links und rechts parkten Motorräder der Marken DKW, BMW, Puch, Vespa, Mondial, Sunbeam oder „Austria“, dazwischen Automobile der Marken NSU („Prinz“), Borgward, VW und – ja auch ein „KdF“-Wagen aus dem Jahr 1938 von Hr. Kollartz fand den Weg zum Hohlwegwirt. Der „KdF“-Wagen war sozusagen der Ur-Volkswagen, mit dem auch später noch bekannten „Brezel-Fenster“ und starre, ausklappbaren Blinkern.

Ehemalige KTM-Rennfahrer waren zu Gast
Egon Dornauer, der in den 1950er Jahren zunächst Testfahrer, dann Goldmedaillen-Gewinner bei den „Six Days“ in Garmisch Partenkirchen 1956 auf KTM war, schaute vorbei und bewunderte die in einem Zelt gesondert zu sehen gewesenen KTM-Modelle (Mustang, Grand Tourist mit „Ski“-Zubehör, Ponny, Mecky, Mirabell u.a.) sowie andere historische Motorradmarken wie eine Motobecane (Frankreich), eine Puch oder eine Rudge Racing Special aus dem Jahr 1932 mit 250 cm³. 140 km/h schnell lief diese Rennmaschine, mit der der Salzburger Rennprofessor Helmut Krackowizer von 1946 bis 1949 Rennen gefahren war. Auch Inge und Edi Kranawetvogel waren gekommen.

Da staunte sogar der Weltbummler Joe Pichler
Die beiden waren in den 1950er Jahren sehr erfolgreich für KTM Rennen gefahren. Weltbummler Joe Pichler tauchte mit seine Frau Renate auf – und machte Sitzproben in den alten Motorradsätteln. Er, der es gewohnt ist, mit PS-starken modernen KTM-Cross-Maschinen kreuz und quer durch die Welt zu reisen, staunte über die Technik und Leistung mancher Oldies. Und Kraft benötigte man auch früher schon zum Fahren solcher Maschinen. Eine DKW RT 175 cm³, Baujahr 1954, hat schon 117 Kilo Leergewicht, beladen darf sie dann maximal 270 Kilo haben.

Um 14 Uhr führte dann eine Ausfahrt durch das historische Stadtzentrum von Hallein zum Wiestalstausee und über Nebenstraßen ging es zurück, vorbei am Marmorwerk Kiefer in Oberalm.

In Erinnerung an KTM-Marketing-Leiter Ernst Kronreif
Ernst Kronreif, der Sohn des KTM-Mitbegründers, selbst begeisterter Motorradfahrer, freute sich, dass doch weit über 100 historische Automobile und Motorräder und mehr als 500 Besucher gekommen waren. Man konnte also wieder einmal alte Fahrzeuge bewundern und in Schautafeln das Leben des KTM-Marketing-Leiters Kronreif bis zu dessen frühen Tod am 24. Mai 1960 mitverfolgen. Tod ist, wer vergessen – was man im Fall Ernst Kronreif Vater wohl angesichts des regen Interesses bei dem dritten Oldtimer-Treffen in Erinnerung an ihn nicht behaupten kann. Und das ist ein Grund mehr für den Organisator der Veranstaltung, Peter Frohnwieser, dieses Treffen auch im kommenden Jahr wieder durchzuführen.

In den nächsten Tag noch mehr Bilder auf der Homepage der Veranstaltung, http://www.reisemosaik.at/Motorveteranen

Wo: Gasthof Hohlwegwirt, Salzburgerstraße 84, 5400 Hallein auf Karte anzeigen
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