Handke-Stück in Hallein

Böse Miene zum guten Spiel? Schauspielchef Thomas Oberender und Regisseur Dimiter Gotscheff sind von „Immer noch Sturm“ überzeugt.
  • Böse Miene zum guten Spiel? Schauspielchef Thomas Oberender und Regisseur Dimiter Gotscheff sind von „Immer noch Sturm“ überzeugt.
  • hochgeladen von Sarah Wallmann

Im Rahmen der Salzburger Festspiele wird in Hallein übermorgen zum ersten Mal Peter Handkes Werk „Immer noch Sturm“ inszeniert. „Das Stück ist für das Theater eine Zumutung“, war dabei der erste Eindruck der zuständigen Dramaturgin Beate Heine.

HALLEIN (sawa). „Es ist ein bemerkenswertes und aufregendes Stück, das wir hier produzieren und das überall auf der Welt verstanden werden kann“, freut sich Thomas Oberender, Schauspielchef der Salzburger Festspiele, vergangenen Freitag im Rahmen der Pressekonferenz zur Uraufführung von Peter Handkes „Immer noch Sturm“, welche am kommenden Freitag auf der Pernerinsel die Zuschauer begeistern soll. Die Regie wird dabei von Dimiter Gotscheff übernommen: „Wichtig ist, dass Gotscheff zu den jungen Regisseuren zählt. Er ist immer auf der Suche geblieben“, erklärt Oberender seine Entscheidung den renommierten Theaterregisseur, der in diesem Jahr mit dem „Theaterpreis Berlin“ ausgezeichnet wurde, ins Boot zu holen. Bislang setzte sich Gotscheff primär mit den Werken des Dramatikers Heiner Müller auseinander; mit der Regie von „Immer noch Sturm“ betrat Gotscheff künstlerisches Neuland: „Die größte Schwierigkeit war Handke zu begegnen, an die neuen Wurzeln des Autors heranzutreten. Es ist ein schwerer Text.“ Diesem Urteil schließt sich auch die zuständige Dramaturgin Beate Heine vom Thalia Theater Hamburg an: „Mein erster Eindruck: Das Stück ist für das Theater eine Zumutung. Es ist unglaublich theatral, eine echte Herausforderung. Handke hat sich aufgespaltet, er spiegelt sich in jeder Figur wider. Dafür muss man eine Erzählform finden.“

Zwischen Realität und Fiktion
„Immer noch Sturm“ handelt vom Kärntner Widerstand zur Zeit des zweiten Weltkrieges und Handkes slowenischen Vorfahren. Der Ich-Erzähler, der Handkes Geschichte verkörpert, „erinnert“ sich dabei an eine Zeit, zu der er noch nicht gelebt hatte. Nur mit Hilfe von Erzählungen und Erinnerungsstücken lässt er die Vergangenheit aufleben, versetzt sich selbst in die unterschiedlichen Situationen, trifft dabei auf Familienmitglieder und wird somit Teil der Geschichte, die schon längst vergangen ist; die er nie selbst miterlebt hatte. In dieser Fiktion, die dennoch so nahe an der Wirklichkeit liegt, trifft der Erzähler auch auf seine schwangere Mutter, die diesen gerade selbst unter ihrem Herzen trägt.

Viele Parallelen
„Anfangs war mir nicht klar, was das für Österreich bedeutet. Diesen Ort zwischen Hoffnung und Vernichtung, den Handke beschreibt, gibt es aber überall“, sagt Heine, gebürtige Hamburgerin. Eine Verbindung zu dem Stück hat auch Sandy Lopicic, welcher für die Musik verantwortlich ist: „Es ist sehr wichtig, dass die Uraufführung in Österreich stattfindet. Das Stück hat sehr viel mit meiner Herkunft zu tun. Meine Großeltern und Urgroßeltern sind aus Slowenien. Ich habe ähnliche Geschichten erzählt bekommen.“ Warum man sich für die Halleiner Pernerinsel als Austragungsstätte entschieden hat, erklärt Oberender: „Es war gleich klar, dass wir uns für die Pernerinsel entscheiden, sie ist die größte räumliche Bühne. Es ist ein großes Glück, dass wir so eine Form erhalten können. Sie ist unabdingbar.“

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