Warten auf Bahnausbau kostet 77 Millionen Euro
2014 soll die Bahnstrecke Gänserndorf–Marchegg elektrifiziert sein, aber erst 2030 die Strecke Wien–Raasdorf–Marchegg. Das bedeutet hier 77 Millionen Euro an Mehrkosten!
BEZIRK. Pro Jahr würde man mit dem elektrischen Betrieb statt der Dieseltraktion auf der Strecke Stadlau–Marchegg 4.054.050 Euro sparen. Diese Zahl geht aus der Studie „Elektrifzierungspotenziale der Ostregion“, erstellt von der ÖBB Personenverkehr, der Rail Cargo Austria und der ÖBB Produktion, hervor.
Ziel der Studie war, die Ersparnisse in den Bereichen Personen- und Güterverkehr sowie Umweltkosten hinsichtlich CO2 darzustellen und die positiven Effekte in Bezug auf Fahrgastzahlen und Produktion der Züge zu beleuchten.
Nicht enthalten sind die externen Umweltkosten (Lärm, Wohnqualität), die sich auf der Strecke Wien–Marchegg bei Dieselbetrieb auf 2,19 Millionen Euro pro Jahr, bei elektrischem Betrieb bei 0,58 Millionen Euro pro Jahr belaufen.
Die Studie zeigt: Je eher die Elektrifizierung umgesetzt werden kann, umso mehr Kosten können gespart und umso attraktiver der Personenverkehr gestaltet werden.
Denn über den Kostenfaktor hinaus sprechen viele Gründe für die rasche Umstellung auf E-Traktion: Der Güterverkehr könnte von Gänserndorf–Marchegg auf die schnurgerade Strecke Stadlau–Marchegg umgeleitet werden, der Schottertransport bei Schönfeld-Lassee könnte teilweise auf die Schiene verlegt werden. Bei Nichtelektrifizierung der Strecke müsste der Bahnhof Matzleinsdorf in Wien für die Wartung von Dieselfahrzeugen adaptiert werden. Kostenpunkt: 1,5 Millionen Euro.
Zweigleisig zwischen den beiden
Twin-Citys
Da die Strecke Wien–Bratislava nicht nur elekrifiziert, sondern auch zweispurig ausgebaut werden soll, ist das Bauprojekt jedenfalls nicht kurzfristig umsetzbar. 2012 werden die ÖBB die Genehmigung einreichen, 2023 soll der erste, 2030 der zweite Abschnitt fertiggestellt werden. Dann fahren Züge mit bis zu 160 km/h zwischen den Twin-Citys Wien und Bratislava.
Die Strecke Gänserndorf–Marchegg soll bereits bis zum Jahr 2014 elektrifziert werden.
Ulrike Potmesil
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