Das Marchfeld steht unter Strom
Die Kornkammer Österreichs wird zum Ökostrom-Erzeuger: In nächster Zeiten wollen elf Marchfeldgemeiden Windräder errichten.
BEZIRK (up). In den Marchfeldgemeinden stehen die Zeichen auf Sturm. Im positiven Sinn: Die Ebene, wo ständig der Wind bläst bietet die idealen Voraussetzungen für die Alternativenergieerzeugung.
Auf Deutsch-Wagramer Gemeindegebiet sollen fünf Windräder errichtet werden. Stadtchef Friedrich Quirgst: „Schon zwei Anlagen decken den Strombedarf der Stadtgemeinde.“ Markgrafneusiedl hat neun Windräder auf Gemeindegrund errichtet, sie werden in Kürze in Betrieb gehen. Zwei weitere Windräder sind in Planung und für Bürgermeister Erwin Hrabal ist noch mehr möglich: „Wenn wir Platz haben, kann der Windpark noch erweitert werden.“ Große Flächen des Marchfelds sind Natura-2000-Gebiet, das nicht verbaut werden darf. In Obersiebenbrunn befindet sich ein Windpark mit 13 Anlagen, mindestens sechs sollen noch dazukommen. „Die neuen bringen 50 Prozent mehr Leistung als die fünf Jahre bestehenden, jedes einzelne Windrad erzeugt Strom für 1600 Haushalte“, sagt Bürgermeister Kurt Steindl.
Körberlgeld für Gemeinden
Um dem Wildwuchs einzelner Windräder entgegenzuwirken, erstellen die Marchfeldgemeinden gemeinsame Konzepte. Im Fünfeck Obersiebenbrunn, Markgrafneusiedl, Großhofen, Glinzendorf und Leopoldsdorf soll ein großer Windpark errichtet werden. Den Gemeinden kommen die Anlagen nicht ungelegen. Ist der „grüne Strom“ doch nicht nur umweltfreundlich sondern zugleich willkommene Einnahmequelle. „140.000 Euro bringen uns die geplanten elf Windräder jährlich an Einnahmen“, freut sich Lassees Ortschef, Karl Grammanitsch. Am Lasseer Windpark können sich auch Bürger beteiligen. „Die Leute können Bausteine kaufen und damit Ökoaktien erwerben“, erklärt Grammanitsch. Untersiebenbrunn plant 18 Anlagen, und überarbeitet gerade das Konzept. Die Anrainer der Nachbargemeinde Schönfeld liefen gegen das Projekt Sturm, der Abstand der Windräder zu ihren Häusern war ihnen zu gering bemessen. Bürgermeister Rudolf Plessl wünscht sich daher eine bundesweit einheitliche Abstandsregelung. Derzeit ist diese seiner Meinung nach willkürlich, weil in jedem Bundesland unterschiedlich.
Zur Sache
Planungsstand
Bestehende Windräder: Glinzendorf 1, Marchegg 3, Markgrafneusiedl 9, Obersiebenbrunn 13, Parbasdorf 3.
Geplante Windräder: Andlersdorf 8, Deutsch-Wagram 5, Glinzendorf 9, Großhofen 6, Lassee 11, Leopoldsdorf 8, Marchegg 14, Markgrafneusiedl 2, Obersiebenbrunn 6, Orth 8, Untersiebenbrunn 18.
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