Schwaz: Verfehlte Innenstadtpolitik!

Seit 10 Jahren sucht die Stadt Schwaz vergeblich nach einer passenden Person für die Leitung des Stadtmarketing. Nach Martin Reiter, Martin Fankhauser, Otto Pasquali und Julia Spiess ist Tatjana Stimmler nun die fünfte, die das Handtuch wirft. Mit dem Bau der Stadtgalerien wird es für die Innenstadt auch nicht leichter. Die Errichtung eines weiteren Discounters am Stadtrand sowie ein Beraterhonorar von knapp 30.000,- Euro trüben die Optik der Schwazer Innenstadtpolitik ebenfalls.

SCHWAZ (fh). Rund um die Schwazer Innenstadt gibt es derzeit genügend Diskussionsstoff. Nach der unerwarteten Kündigung von Tatjana Stimmler steht das Stadtmarketing wieder einmal ohne Führung da. Der Bau der Stadtgalerien durch Investor Günther Berghofer hat bereits begonnen und das Saalmanagement ist somit zwischenzeitlich auf Eis gelegt. Der Grüne Stadtrat Hermann Weratschnig kritisiert vor allem den enorm umfangreichen Zuständigkeitsbereich der Stadtmarketingleitung: „Das Stadtmarketing kann nicht für sämtliche Veranstaltungen der Stadt zuständig sein. Das Saalmanagement für den neuen Stadtsaal ist extra zu behandeln ebenso wie das Eventmanagement im Rathaus. Bgm. Lintner will die Position nicht neu ausschreiben aber wir verlangen eine Neuausschreibung bis Ende des Jahres, denn die Innenstadt braucht dringend eine Frischzellenkur. Mit der Eröffnung der Stadtgalerien hält eine neue Qualität in Schwaz Einzug und wenn wir da nichts machen schauen die Innenstadtkaufleute durch die Finger“, erklärt Weratschnig. „Von dem Projekt Szene-Innenstadt, für das die Stadt dem Imster Rainer Krismer ein Beratungshonorar von knapp 30.000,- Euro bezahlt hat, ist nichts Nachhaltiges übrig geblieben“, ärgert sich der Grün-Politiker. Besonders die Innsbruckerstraße liegt Weratschnig am Herzen. „Wir haben nicht nur eine Großbaustelle am ATW-Areal sondern auch in der Innenstadt. Die Stadt verfolgt hier eine völlig falsche Politik“, so der Stadtrat.

Neuer Discounter soll kommen
Ein weiterer Schlag ins Gesicht der Innenstadtkaufleute ist für Weratschnig der Bau eines weiteren Discounters auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Arnold. Weratschnig: „Es stehen alle Zeichen darauf, dass die Stadt den Grund umwidmet in eine Sonderfläche Handelsbetrieb und dann kommt hier ein weiterer Discounter. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Handelskette die Kosten eines nötigen Kreisverkehrs für die Anbindung voll und ganz übernimmt. Ich bin der Meinung es braucht keinen Discounter mehr in Schwaz.“

Sterbende Innenstädte
Die Problematik der Innenstädte ist kein Problem, das auf Tirol begrenzt ist. Europaweit machen Einkaufszentren an Stadträndern den Innenstadtkaufleuten das Leben schwer. Die Oberländer Bezirkshauptstadt Imst hat mit ähnlichen Problemen wie die Schwazer Innenstadt zu kämpfen und versucht seit Jahren vergeblich dem Zentrum mehr Leben einzuhauchen.

Trotz Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER gab es bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme des Schwazer Bürgermeisters Hans Lintner.

Kommentar von Florian Haun: Innenstadtblues!

Wann haben Sie das letzte mal den Drang vespürt zum Shoppen in die Schwazer Innenstadt zu fahren? Bei den meisten Menschen im Bezirk dürfte dies wohl eine Weile her sein, denn das Zentrum der Bezirkshauptstadt ist alles andere als ein Besuchermagnet. Trotz bester infrastruktureller Voraussetzungen scheint es nicht möglich zu sein, dass Kaufleute und Politik an einem Strang ziehen um die Besucherfrequenz zu erhöhen. Lieber genehmigt man den Bau eines weiteren Discounters am Stadtrand und leistet damit genau jener Entwicklung Vorschub, welche die Innenstädte immer mehr unter Druck bringt. Restriktive Widmungspolitik gekoppelt mit einem ordentlichen Budget für das Stadtmarketing sowie eine baldige Attraktivierung der Innsbruckerstraße sind unumgänglich, um die Schwazer Innenstadt weiterhin konkurrenzfähig zu halten, denn mit dem Bau der Stadtgalerien wird es für die Kaufleute keinesfalls einfacher.

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