"Bewegend und ein kleines bisserl "pervers"
„Wir sind uns in den Armen gelegen, und ich hab auch noch Rotz und Wasser geheult.“ So schildert die Lehrerin Monika Huber aus Fahrafeld einen der bewegendsten Momente in ihrem Leben. Sie bezwang im August 2011 den 5985 Meter hohen Kilimandscharo. An ihrer Seite: Lehrerin Heidelinde Kreitner aus Bad Vöslau und der Arzt Dr. Max Wudy aus Weißenbach.
Die schwierigste Phase für das sportliche Trio war die Zeit der Akklimatisierung. Bevor es nämlich an den eigentlichen Gipfelsturm ging, musste noch der 4500 Meter hohe Mount Meru bezwungen werden. Da war Monika Huber nahe dran aufzugeben. „Ich war das erste Mal auf dieser Höhe, hatte zu wenig gegessen und zu wenig getrunken. Beim Abstieg war mir übel, und ich dachte, dass ich den Uhuru Peak, den Gipfel des Kilimandscharo, niemals schaffe.“
Aber es kam doch anders: In Begleitung von zwei Fahrern, einem Koch und elf Trägern begann das Trio Kreitner, Wudy und Huber am 8. August mit dem sieben Tage dauernden Aufstieg. Nicht ohne einen Einblick in die Perversitäten des Massentourismus zu gewinnen, zum Beispiel bei der Barranco Wall. An dieser 250 Meter hohen Felswand kreuzen sich mehrere Aufstiegsrouten. „Unglaublich, welche Leute sich diese Felswand hinauftrauten. Zum Teil waren völlig Ungeübte dabei, entsprechend lang mussten sich alle anstellen – es war ein richtiger Stau, bis wir endlich auch dran waren.“ Während des Aufstiegs begegneten Monika Huber auch Träger, die chemische Klos und gepolsterte Sessel für ihre Kundschaft nach oben schleppten. „Das sollte wohl Kilimandscharo de luxe sein,“ wundert sich Monika Huber auch noch Wochen später. „Außerdem taumelten und torkelten uns einige entgegen – sie haben den Aufstieg einfach nicht geschafft, mangels Fitness einerseits, wegen Höhenkrankheit andererseits.“ Statistisch gesehen schafft ein Drittel den Aufstieg nicht.
Kreitner, Huber und Wudy hatten aber keine Probleme. Genächtigt wurde in Zelten. In der Nacht von 12. auf 13. August brachen sie zwei Minuten vor Mitternacht zum Gipfelsturm auf, mit Stirnlampen auf den Köpfen. Es war eine klare Nacht mit hellem Mond. Eine Dreiviertelstunde dauerte die Bewältigung der letzen 150 Höhenmeter. Das Trio wurde mit einem wunderbaren Sonnenaufgang belohnt. „Aber es war bitterkalt und windig. Ich wollte noch Gipfelfotos machen, musste deshalb meine Handschuhe ausziehen und war nur mit den Seidenhandschuhen bekleidet. Ich dachte, mir frieren sofort die Hände ab“, erzählt Monika Huber. Es hatte gemessene minus 15 Grad, allerdings „gefühlte minus 35!“
Am Gipfel umarmten sich die drei Bergfreunde, und Monika Huber brach in Tränen aus. „Wenn ein Traum wahr wird, den man 30 Jahre lang geträumt hat, dann ist das eben ein bewegender Augenblick.“ Mehr als ein Augenblick war es auch nicht. Es war viel zu kalt, um in Ruhe zu genießen. Schnell ging's wieder bergab. Nach 12 Stunden Gehzeit war das Basislager auf 3060 Metern erreicht. Zwei Wochen Erholung mit Safari in Tanzania lagen vor den erfolgreichen Gipfelstürmern.
Für Monika Huber war die eineinhalbjährige Vorbereitungszeit der eigentliche Weg zum Erfolg. Sie hat allerdings auch erkannt, dass „man nicht alles um jeden Preis haben muss“. Ihr nächster Gipfel ist vielleicht weniger hoch, aber vielleicht auch weniger touristisch überlaufen...
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