Zur höchstgelegenen Automobil- und Motorradausstellung der Welt 2.369 Meter über dem Meer – an der Großglockner Hochalpenstraße

Titelbild des Ausstellungskatalogs "125 Jahre Automobilismus" | Foto: freigegeben von der Großglockner Hochalpenstraßen AG
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  • Titelbild des Ausstellungskatalogs "125 Jahre Automobilismus"
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(kra) Am 7. Juli 2011 staunten die Murmeltiere am Parkplatz beim Glocknerhaus, knapp unterhalb der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, als um 10:30 Uhr Peter Frohnwieser vom Motor Veteranen Club Salzburg und Dr. Johannes Hörl, Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG), die Startflagge senkten. Mehr als 40 betagte Automobile, die rund ein Jahrhundert Automobilismus darstellten, setzten sich in Bewegung: Mercedes-Benz-Flügeltür, BMW Isetta, Porsche, Jaguar, Morris, VW Käfer, FIAT, Steyr, Citroën und andere Oldtimer.

125 Jahre Erfolgsgeschichte des Automobils
Sie alle waren zur Eröffnung der höchstgelegenen Automobil- und Motorradausstellung der Welt gekommen: 125 Jahre Erfolgsgeschichte des Automobils, die neue Dauerausstellung im Besucherzentrum auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe an der Großglockner Hochalpenstraße. Dort wartete bereits der älteste Teilnehmer, ein „Curved dash runabout model R“ aus dem Jahre 1903. Sein Besitzer, Franz Hofer aus Gunskirchen in Oberösterreich, hatte es auf einem Anhänger auf die Franz-Josefs-Höhe gebracht. Dort fuhr es aber dann selbständig munter umher.

Noch war der Wettergott der Veranstaltung gnädig, wenngleich sich seine Majestät, der Großglockner, schon in dunkle Wolken hüllte. Nur der Johannisberg oberhalb der Pasterze war noch vom Blau des Himmels umgeben. Dr. Hörl erzählte den rund 200 Festgästen, dass die Idee dieser Ausstellung von Mercedes Benz gekommen war. Denn die Großglockner Hochalpenstraße ist seit ihrer Eröffnung im Jahr 1935 immer wieder Schauplatz von Testfahrten neuer Automobile gewesen und ist es heute noch. Schon Prof. Ferdinand Porsche fuhr mit seinem „KdF-Wagen“, dem späteren VW, diese Bergstraße zu Testzwecken. Dr. Gabriele Zuna-Kratky, Generaldirektorin des Technischen Museums Wien, hatte eine fahrbereite Replika des zweiten Marcus-Wagens aus dem Jahr 1888 der Ausstellung zur Verfügung gestellt und erzählte Reisegeschichten von Bertha Benz, der Frau von Carl Benz. Der Vizepräsident des ADAC Deutschland, Thomas Burkhardt, wies in seiner Rede auf die große Bekanntheit dieser Alpenpanoramastraße bei seinen Mitgliedern hin. Schließlich zeigte sich der Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter, Dr. Wilfried Haslauer, in seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrates der GROHAG, hoch erfreut über diese Ausstellung, die weitere Besucher hier herauf locken soll.

Drei Stockwerke, 30 Fahrzeuge, viel Information
Dann war es aber genug der Reden für den Wettergott. Mit zunächst sanft einsetzendem Regen, dem später ein sehr ungastliches Wetter folgen sollte, trieb er die Gäste in die drei Stockwerke, in denen die Ausstellung zu sehen ist: im ersten Stock der geschichtliche Gegensatz: der zweite Marcus-Wagen aus dem Jahr 1888 neben dem Formel-1-Showcar 2010 von Sebastian Vettel. An den Wänden wird die technische Entwicklung des Automobils dargestellt, an der Fensterfront zeigt „Car Crazy! Automodellvertrieb“ eine Reihe von interessanten Automobilmodellen dieser 125 Jahre. Am Eröffnungstag der Ausstellung ergaben sich dabei Ausblicke, die „alt“ (auf dem Europaplatz vor dem Besucherzentrum) und „neu“ (Modelle in den Vitrinen) nebeneinander zeigten.

Der Ausstellungstitel trügt: Auch eine Motorradausstellung ist zu sehen!
Der zweite Stock ist der Motorradgeschichte von 1890 bis heute gewidmet. Für jedes Jahrzehnt hat man ein repräsentatives Motorradmodell ausgestellt. Zu sehen sind u.a. das älteste, erstmals als ‚Motorrad‘ bezeichnete und in Serie gebaute Gefährt, eine Hillebrand & Wolfmüller aus dem Jahr 1894, ein Modell der ersten „österreichischen“ Motorradmarke, eine Laurin & Klement aus dem Jahr 1903 – diese Firma war in Bunzlau in k.u.k. Böhmen beheimatet und gewann mit diesem Modell 1905 den „Großen Preis von Europa“, dem damals wichtigsten Rennen Europas. Diese Motorradausstellung ist aber auch dem international bekannten „Motorradprofessor“ Dr. Helmut Krackowizer gewidmet, der 2001 verstorben ist. Neben einer Dokumentation seiner Rennfahrerjahre wird auch ein Modell seiner Lieblingsmarke, eine Rudge Racing Special aus dem Jahr 1932, gezeigt. Er selbst fuhr von 1946 bis 1949 so einer Rudge sehr erfolgreich Rennen, danach bis 1955 mit anderen Marken wie Velocette, BSA oder Norton. Eine weitere Dokumentation ist dem schnellsten Motorradrennfahrer der Glockner-Rennen der 1930er Jahre gewidmet, Martin Schneeweiß, Sieger 1935 und 1939, der auch 1937 der erste Bahn-Europameister war.

Eine Halle Automobilgeschichte
Und im dritten Stock stehen dann rund 20 Automobile aller Jahrzehnte, wie beispielsweise der Benz Patent Motorwagen Nr. 1 aus dem Jahr 1886, ein Ford TT (zwischen 1908 und 1927 gebaut), der Ur-Audi-Quattro (1984), ein VW mit Bretzelfenster (1954) oder der Steyr 100, mit dem 1934 der Salzburger Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl und der Erbauer der Großglockner Hochalpenstraße, Ing. Franz Wallack, die noch nicht fertige Alpenstraße erstmals überquerten. Auch ein E-Car ist zu sehen, engagiert sich doch die GROHAG sehr für den Einsatz von Elektrofahrzeugen. So findet am 3. August 2011 im Rahmen der „e-miglia 2011“, einer internationalen Rallye für Elektro-Fahrzeuge eine Glocknerfahrt statt.

In Schaukästen sind alte Fotografien vom Bau der Straße, der Schneeräumung alljährlich im Frühjahr und der Entwicklung der Motorisierung auf der Großglockner Hochalpenstraße zu sehen. Auch werden hier, ebenso wie bei der Motorradausstellung, Bilder und Informationen von den drei internationalen Automobil- und Motorradrennen am Glockner, 1935, 1938 und 1939, gezeigt.

Zum Nachlesen: Ein Ausstellungskatalog
Wie alle Ausstellungen entlang der Glocknerstraße, ist auch diese ohne Eintritt frei zugänglich. Wer die Geschichte der Entwicklung der Automobile und Motorräder nachlesen will, kann einen mehr als 60-seitige Ausstellungskatalog um fünf Euro kaufen. Darin gibt auch Informationen über den Bau der Straße, die Bergrennen und eine Übersicht über Automobil-Pioniere.

Die Tageskarte für die Großglockner Hochalpenstraße kostet für Pkw 28 Euro und Motorrad 19 Euro. Damit erlebt man 48 faszinierende Kilometer hochalpiner Gebirgswelt. Aber darüber werde ich in einem eigenen Beitrag noch näher informieren.

Alle Bilder auf meiner Bilderseite

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